Mittwoch, 2. Mai 2018

Tag 4: Lettland setzt auf die Farbe Rot



Lettland - Lasziver könnte die Aufmachung nicht sein. Die 23jährige Laura Rizzotto zieht alle Register um den Männern, die gemeinsam mit ihren Freundinnen auf dem Sofa den Eurovision Song Contest gucken müssen, zu gefallen. Der Hintergrund ist Rot, bei den tiefen Basstönen im Halbplayback von "Funny girl" zucken weiße Scheinwerferstrahlen dazu. Eigentlich ist alles rot, ihre Lippen, ihr Kleid, die Bühne...

Ihr Spitzenkleid reicht hinten bis zum Boden, vorne ist es gerade einmal lang genug, um das Notwendigste zu bedecken. Es wird aber nicht billig, sondern sehr schön und aufreizend. Genau die Karte mit den Reizen versucht Laura auch während ihrer drei Minuten auszuspielen. Sie bewegt sich zum Teil ruckartig, ebenso wie es entsprechende Kameraschnitte gibt. Sie ist, wie so viele ihrer Kolleginnen in diesem Jahr, allein auf der Bühne, der Fokus liegt auf ihr.

Gesungen hat sie auch und zwar richtig gut, es hört sich so an, als würde sie seit 30 Jahren in einer verrauchten Jazzbar singen. Am Ende des Liedes haut sie den Mikrofonständer um, dann ist die Show vorbei. Es bleibt als optisch durchaus ansehbarer Beitrag hängen, aber ob das genug ist um europaweit zu landen bleibt erst einmal dahingestellt. Ich höre mir "Funny girl" hin und wieder an, überschwänglich ist meine Begeisterung für das Lied aber nicht.

Lettland bildet den Übergang zwischen den lauten Ungarn und dem mitfavorisierten Schweden. Das könnte Laura zum Verhängnis werden, da die Lieder um sie herum mehr auffallen. Aber vielleicht setzen sich ja auch die oben angesprochenen Herren im Televoting durch, die eigentlich lieber Sport hätten schauen wollen. Ich sehe Lettland als Wackelkandidaten mit 50/50-Chance auf's Finale.

Laura Rizzotto hatte heute Mittag ihre erste Bühnenprobe
Sie setzt sich gekonnt in Szene und schafft es bei all dem Rot nicht unterzugehen
Eine qualitativ hochwertige Probe, an der es wenig bis gar nichts auszusetzen gab

1. Probe: Laura Rizzotto - Funny girl