Donnerstag, 5. Mai 2016

Tag 4: Dezent aber doch bestimmt



Ukraine - Stilecht präsentierte sich Jamala bei ihrer ersten Eurovisionsprobe, in einem schwarzen Kleid, mit ordentlich frisierter Haarpracht und einer klaren Botschaft, nämlich die Thematik ihres Liedes "1944" möglichst vielen Menschen näherzubringen. Die Probe absolvierte sie ganz lässig, hervorzuheben ist immer noch ihre besondere Stimme, die dem Titel einen sehr eigenen Charme verleiht, die Ukraine hat in diesem Jahr alles richtig gemacht.

Auf den LEDs im Hintergrund, die auch wieder sehr dunkel gehalten sind und Jamala im Spotlight so mehr zur Geltung bringen, zischen in bunten Farbtönen die Umrisse eines Baumes umher, weiter geht es auf dem Bühnenboden, insgesamt fügt sich alles zu einem tollen Paket zusammen. Jamala gibt sich sehr professionell und in den Rankings von Journalisten und Buchmachern klettert die Ukraine nach oben und liegt nahezu gleichauf mit der Australierin, noch vor Schweden. Aufgrund seiner speziellen Klangfarbe dürfte der Titel im Gesamtfeld auch positiv auffallen.

Beim Meet & Greet offenbarte Jamala zunächst, dass ihr Outfit, dass sie im Semifinale tragen würde, noch beim Zoll vor sich hinschmort, es mittlerweile aber scheinbar wieder aufgegabelt wurde. Bei der Interview-Runde präsentierte sie sich derweil in typisch ukrainischen Gewändern. Die Runde war recht politisch angehaucht, ein Journalist wählte den Song zum türkischen Ersatzbeitrag, da er sich die krimtatarische Kultur auch türkische Einflüsse genieße und Jamala erklärte, dass Frieden für sie Freiheit bedeute und sie das in ihrem Lied auch wiederspiegeln möchte.

Inspiriert wird sie musikalisch von Folk, Jazz und italienischer Klassik, zu ihren Eurovisionsfavoriten zählen daher auch Beiträge wie der von Raphael Gualazzi. Die ausgebildete Opernsängerin erklärte zudem, dass ihr Song sich an den persischen Mugham-Gesangsstil orientiere, den wir bereits aus dem aserbaidschanischen Interval-Act von 2012 kennen. Jamala erfreut sich unter den Journalisten größter Beliebheit, viele rechnen ihr auch einen Halbfinalsieg aus und eine Topplatzierung im Finale, das sie wohl mit Leichtigkeit erreichen dürfte.




Jamala aus der Ukraine, nach "Smile" nun ein ernstes Thema
Effekte sind rar, was dem Beitrag das gewisse Etwas verleiht
Eine starke Performance der Krimtatarin