Dienstag, 3. Mai 2016

Tag 2: Tschechien mit einem Fuß im Finale



Tschechien - Jeder Schwule braucht eine Gabi, hieß es früher einmal. Und damit die Eurovision dieser Aufgabe auch gerecht werden kann, schickt Tschechien in diesem Jahr die stimmsichere Gabriela Gunčíková nach Stockholm, die sich bei ihren erste Probedurchläufen um 10 Uhr morgens sehr gut schlägt. Nach etwa einer halben Minute steht sie dann wie festzementiert auf der Bühne, pflichtgemäß ihres Titels "I stand". Vielleicht behindert auch das Kleid ein bisschen beim Laufen.

Eine weiße, ärmellose Abendrobe verleiht der tschechischen Darbietung einen wirklich festlichen Charakter. Die Tschechen scheinen die Eurovision endlich ernst zunehmen. Farblich präsentiert sich der Hintergrund in drei Farben, schwarz, blau und violett, wie auch schon im letzten Jahr bei Marta und Václav. Die Muster, die wir auf den LEDs zu sehen bekommen erinnern an das "G", das das tschechische Fernsehen vor Gabrielas Nominierung online veröffentlichte. Zum Schluss der Darbietung regnet es Blumen. Das gefällt mir.

Gemessen daran, dass sie mit ihrer Ballade direkt nach dem russischen Beitrag startet, der sehr überladen ist, könnte Gabriela in diesem Jahr zum Dark Horse werden. Die Tschechen warten seit Jahren in den Kreis der Eurovisionsfinalisten einzuziehen und haben, wie allerdings auch schon im letzten Jahr, ganz gute Aussichten. Weiter ging es im Hovet, der benachbarten Halle, bei der die tschechische Delegation das erste Meet & Greet absolvierten. Auch dank ihres Gesangsunterrichts in Kalifornien sei sie heute sehr entspannt auf der Bühne gewesen. 

Ihre Liebe zu den USA betonte sie mehrfach, sie wird sich wohl sehr darüber freuen, dass der Song Contest auch in Amerika ausgestrahlt wird. Auch ihre Konzerttour mit dem Trans-Siberian Orchestra wurde aufgegriffen. Gabriela ging auch auf das bisherige Versagen der tschechischen Beiträge ein. Man habe die letztjährige Performance analysiert und sich die Frage gestellt, was man besser machen könne. Man habe der Performance nun auch einen visuellen Schub gegeben und hoffe, das auch ihre eigenen Ideen für das Bühnenbild und die Hintergrundgrafiken einen entscheidenden Anteil daran haben, dass Tschechien die Finalqualifikation besteht. Ich drücke ihr dafür sehr die Daumen.




Gabriela und ihr Team backstage
Nach Russland liefert sie einen prima Kontrast
Am Ende regnet es Blümchen, fast wie bei Österreich