Dienstag, 3. Mai 2016

Tag 2: Estland geht All In mit Jüri Pootsmann



Estland - Wie ein braver Computernerd schaut Jüri Pootsmann mit seiner Brille und dem Konfirmationsanzug auf der Bühne aus. Dunkle Anzüge scheinen bei den selektierten Herren des Jahrgangs modern zu sein. Ansonsten ist insbesondere das Bühnenbild des estnischen Beitrags in diesem Jahr ein Augenschmaus, in warmen Farben kommt fast schon eine Casino-Atmosphäre auf und Jüri zückt darüber hinaus selbst auch noch Spielkarten.

Das Bühnenkonzept besteht aus Karos, Kreuzen, Damen und allem was man sonst noch für ein vernünftiges Skatspiel benötigt. Aus seinem Anzug greift Jüri später ein Herz Ass und schnist es in Richtung Publikum. So unterstreicht er, worum es in seinem Song, "Play", geht. Gesanglich gab es wenig zu beanstanden, die Zeiten, als man über die Teilnehmer ob ihrer fehlenden Sangeskünste herziehen konnte, sind scheinbar wirklich Geschichte, auch Estland präsentiert sich makellos.

Leider wirkt der junge Este etwas reserviert und kühl, so wie Kimi Räikkönen bei Siegerehrungen, vielleicht soll das Teil der Show sein, vielleicht ist er noch etwas unsicher oder es ist wirklich die nordische Art, die aus ihm spricht. Beim Meet & Greet erschien er allein und erklärte seinen Werdegang nach dem Sieg von "Idols" in Estland. Seine Chancen möchte er sich selbst lieber nicht ausrechnen, er sei da um die drei Minuten zu genießen. 

Er sagte zu seiner tiefen Stimme außerdem, dass er darüber selbst verwundert sei. Früher hätte er eine hohe Piepsstimme gehabt und sang in einem Mädchenchor, dann kam der Stimmbruch. Betreut wurde Jüri in Vorbereitung auf den Eurovision Song Contest von Stig Rästa, der im letzten Jahr in Wien das gnadenlos geniale Duett "Goodbye to yesterday" sang. Er habe seinem Schützling geraten, alles ruhig anzugehen, die Eurovision sei ein stressige Fulltime-Job. Wohl wahr, nach der estnischen Probe war aber erst einmal Mittagspause.


Er schaut etwas wie der jüngere Bruder von Joko aus
Jüri Pootsmann auf dem Weg zur Bühne
Dort schüttelt er sich ein Ass aus dem Ärmel