Donnerstag, 14. Mai 2015

Tag 4: Wenn dem Wolf die Stunde schlägt


Aserbaidschan - "Ich bin älter geworden. In Belgrad war ich 21 Jahre alt, aber der Hauptunterschied ist, dass ich dieses Jahr als Solist antrete.", erklärte Elnur Hüseynov backstage, bevor es für ihn und seine aserbaidschanische Delegation erstmals auf die Bühne ging. Als Make Up-Artist im Team ist seine Schwester mit dabei, begleitet wird er on stage von Lukas McFarlane aus Kanada, der immerhin schon "So you think you can dance" in Großbritannien gewann und Julia Spiesser aus Frankreich.
 
Die beiden Tanzen animalisch auf der Bühne, als ob sie vom Werwolf gebissen wurden. Im Hintergrund ein schwarzer Mond der auf eine sehr gruselige Waldkulisse fällt, karge Käste, eine unwirtliche Welt. Dazwischen steht Elnur in schwarz-weiß und intoniert kraftvoll seinen Beitrag "Hour of the wolf", das ziemlich opernfüllig daherkommt und an dem seit der Veröffentlichung der Studioversion noch ein bisschen mehr Theatralik eingebracht wurde, jedenfalls kommt es mir so vor.
 
Elnur hatte schon damals in Belgrad eine spannende Range, die sich offenbar über mehr als fünf Oktaven erstreckt und mit der er wohl nicht zu Unrecht "The Voice of Turkey" gewonnen hat, aber irgendwie klingt es während der Probe ziemlich seltsam, er harmoniert kein bisschen mit dem Backgroundchor, meine Meinung wird offenbar geteilt, für einen potentiellen Sieger, wie er in vielen Foren im Vorfeld bewertet wurde, reicht es noch lange nicht. Und diese mystischen Inszenierungen haben wir auch schon zu Hauf gesehen.
 
Aserbaidschan setzt in diesem Jahr auch nicht auf Spezialeffekte, Werwolfkostüme, Pyrotechnik oder von der Decke baumelnde Damen in blutroten Kleidern, es wirkt, bis auf diese balgenden Tänzer im Vordergrund sehr schlicht und einfach gehalten. Mich hat es nicht überzeugt, ich gehe jedoch davon aus, dass Aserbaidschan trotz allem erneut im Finale vertreten sein wird, alles andere würde mich sehr wundern.

Aserbaidschans Sänger Elnur Hüseynov auf dem Weg zur Bühne
Irgendwie ist es immer eine düstere Stimmung, wenn Elnur auf der Bühne steht
2008 hatte er den Teufel dabei, jetzt sind es Wölfe