Donnerstag, 14. Mai 2015

Tag 4: Tom hatte wenigstens eine Gitarre


Zypern - Giannis Karagiannis aus Zypern steht bei seiner Probe zunächst ganz allein im Schwarz-Weiß-Effekt der Fernsehkamera und wird auch nur von einem Spotlight angestrahlt. Auf eine Gitarre und dergleichen mehr hat man verzichtet. Erst im Refrain kommt die Farbe hinzu, die Bühne wird blau und weiß gefärbt, zusätzliche Effekte wird es beim zypriotischen Beitrag nicht geben, im Mittelpunkt steht nur der Sänger und sein sehr, sehr ruhiges Lied. 
 
Für viele ist es eine schöne, nennen wir es, Akustikballade, für mich sind es zähe und langweilige drei Minuten. Und auch wenn viele Journalisten dem Titel einen problemlosen Durchmarsch ins Finale einräumen, mir gibt es nicht. Da hatte das Intermezzo von Giannis an der XBox, die im Backstage-Bereich für die Künstler und Delegationen aufgebaut ist, mehr Power. Giannis ließ sich dort auf ein Fußballspiel ein und wärmte sich damit auf. Viel zum Aufwärmen hat er jedoch auch nicht, die Performance zeichnet sich nun eher durch minimalistische Bewegungen aus.
 
Großartig mehr geschieht auf der Bühne auch nicht. Giannis kann toll singen, die leisen Töne liegen ihm hervorragend, allerdings sind Vergleiche mit Tom Dice, der 2010 für Belgien an den Start ging und sogar die zwölf Punkte aus Deutschland kassierte, etwas vage. Der zypriotischen Nummer fehlt es einfach an einem Hauch Klasse, den der Belgier damals mitbrachte. Lediglich das Genre ist vergleichbar. Zudem muss er mit dem Lospech leben, dass er im Semifinale keine Schützenhilfe aus Griechenland bekommt, das im ersten Halbfinale antritt.
 
Im zweiten Probenablauf wird die Darbietung durch Bodennebel ergänzt, so langsam ziehen die Delegationen ihre Register mit Spezialeffekten. Das wertet "One thing I should have done" etwas auf, allerdings bleibt sie für meinen Geschmack trotzdem mit einer Valium vergleichbar. Ich sehe Zypern in diesem Jahr überall, aber nicht im Finale des 60. Eurovision Song Contests. Irgendjemanden muss es schließlich treffen und Giannis dürfte einer von ihnen sein.

Giannis Karagiannis hat backstage die XBox entdeckt
Der Hintergrund mit den weißen und bunten Lichtkugeln gefällt mir dafür sehr
Das besondere Etwas fehlt mir jedoch...