Dienstag, 12. Mai 2015

Tag 2: Für den Frieden der Welt


Ungarn - Nach Serbien war es an der Zeit für die erste Friedenshymne des heutigen Tages, sie kommt aus Ungarn, einem Land das derzeit unter Präsident Viktor Orbán in Sachen Meinungsfreiheit nicht unbedingt zu den Vorzeigenationen Europas gehört. Nun hat man die Sängerin Boggie nach ihren Livegigs in Europa in Wien in einen fliederfarbenes Abendkleid gesteckt und ihr vier Backings zur Seite gestellt.
 
Das Lied bleibt für mich ziemlich langweilig und wabert so vor sich hin. Dafür hat man sich anlässlich der Botschaft ihres Liedes eine kitschige aber passende LED-Einstellung ausgesucht. Zunächst zeigen die Screens das Universum, Planeten sausen vorbei, anschließend fliegt eine Ansammlung verschiedener Waffen vorbei, die an einem Ast hängen bleiben und so einen stilistischen Baum bilden, der gegen Ende der Performance zu blühen beginnt.
 
Am Ende steht Boggie mit ihren brav mitmachenden Backings auf einer Wiese und haucht ihren Titel "Wars for nothing" aus. Dem Rat der israelischen Abgeordneten folgend hat man auf die Spruchbänder aus dem nationalen Vorentscheid verzichtet und weist nicht auf die internationalen Krisenherde hin. Für die Machart des Liedes ist der Titel und die Umsetzung ganz okay, inspirierend oder gar unterhaltsam ist es aber kaum.
 
Boggie selbst hat in den letzten Wochen zahlreiche Flashmobs in ganz Europa durchgeführt und sich in vielen Ländern mit Fans getroffen, die von ihrer Art Musik zu machen begeistert waren. Ich hingegen vermute, dass man mit dem biederen Chiffonkleid und der ansgestaubten Weltverbesserungshymne im Semifinale auf den hinteren Rängen landen und das Finale vor dem Fernseher miterleben wird.

Boggie hat sich backstage ein Almdudler genehmigt und hat es sehr gefeiert
Auf der Bühne geht es ebenfalls feierlich zu, im Hintergrund fliegen die Macheten
Am Ende des Liedes könnte die Atmosphäre friedlicher nicht sein