Montag, 26. Januar 2015

Eurovision 2015: Eine zarte These zu den Finalchancen


Österreich - Ohne die Songs der meisten Nationen gehört zu haben, stellen einige Eurovisionsseiten bereits Thesen darüber auf, wer es aufgrund der heute zugelosten Halbfinals direkt ins Finale in Wien einzieht oder wer über Umwege oder zitternd ins Finale kommt oder überhaupt keine Chance hat. Wir probieren uns auch einmal...
 
Zunächst die Länder mit 100%iger Finalquote seit Einführung der Halbfinals. So viele sind es mittlerweile nicht mehr, nachdem Bosnien-Herzegowina und die Ukraine aussetzen verbleiben vier Nationen: Russland, Rumänien, Griechenland und Aserbaidschan. Und es dürfte auch in diesem Jahr keine allzu großen Hürden für die besagten Nationen geben.
 
Russland verfügt über spendable Nachbarn und Freunde im Semifinale eins, darunter wären Moldawien, Armenien, Estland, Weißrussland und Georgien, wenngleich aus Estland und Georgien keine 12er zu erwarten sein dürften. Moldawien dürfte auch eher Rumänien den Vorzug geben. Dennoch halte ich die Finalchancen unabhängig vom Beitrag für beide Nationen für sehr gut.
 
Griechenland, das gestern mal wieder eine neue Regierung gewählt hat, dürfte sich traditionell auch ohne Schützenhilfe aus Zypern unter die Top Ten mischen. Ebenso beschlossen dürfte bereits der Durchmarsch Armeniens sein, dafür spricht die Präsenz von Georgien und Russland, sowie der Diaspora-Wertungen aus Frankreich und den Beneluxländern. Belgien und die Niederlande dürften es im ersten Semi allerdings schwer haben.
 
Im zweiten Semifinale sieht das alles schon viel bunter aus. Aserbaidschan kann außer Litauen und Lettland keine ehemalige Sowjetrepublik in ihrem Semifinale wissen. Die beiden baltischen Nationen sind allerdings auch nicht unbedingt dafür bekannt, ihre Höchstwertungen ans Kaspische Meer zu verteilen. Auf die Zwergstaaten Malta und San Marino dürfte sich Aserbaidschan verlassen können, ansonsten fehlen die großen Punktegeber. Aserbaidschan dürfte am meisten unter der Absage der Türkei und der Ukraine leiden.
 
Ansonsten ist dieses Halbfinale ziemlich offen, Schweden und Norwegen werden zusammenhalten, Irland wird ein paar Punkte aus Großbritannien erhalten, Slowenien und Montenegro werden bedingt ein paar Stimmen füreinander übrighaben. Aber sonst? Es könnte der Jahrgang der Underdogs werden, Zypern, Israel, vielleicht auch Montenegro oder gar Tschechien können sich bei guten Beiträgen durchaus Hoffnungen auf einen Finaleinzug machen. 
 
Beide Halbfinals bieten aufgrund ihrer Besetzung einen großen Spannungsbogen, theoretisch könnte es aber natürlich jeder ins Finale schaffen, wie uns Valentina Monetta vergangenes Jahr bewiesen hat. Der Eurovision Song Contest ist trotz ungeschriebener Gesetze, Statistiken und Nachbarschaftswertungen immer noch eines: ein unberechenbarer Musikwettbewerb auf europäischer Ebene.