Freitag, 2. Mai 2014

Tag 5: Wilde Tänze und strahlende Augen


Moldawien - Cristina Scarlat stellte bei der zweiten Probe ihr Kleid vor, zweigeteilt mit tiefer Symbolik. Die blaue, flatternde Seite stehe für die leidenschaftliche und sensible Frau, das Leder- und Nietenapplikat darauf stehe für die wilde, kämpfende Frau. Umgarnt wird sie bei der Darbietung von "Wild soul" von ebenfalls in Leder gekleideten Tänzern, die von den Bewegungen einen sehr komischen Ritus aufführen, als würde man planen ein benachbartes karpatisches Dorf zu brandschatzen. Als Gimmick reißt sich Cristina dann sogar noch Haare vom Kopf, die Windmaschine macht ebenfalls wieder Überstunden und eine hohe Schlussnote sowie ein großes Gewitter lassen das Lied fulminant ausklingen.
 
Nach der ersten Probe, so verriet die moldawische Delegation, verletzte sich einer der Tänzer am Bein und es war ungewiss, ob er pünktlich wieder fit werden würde. Cristina zeigte sich aber trotz aller kleinen Problemchen und Verletzungen sehr zufrieden, auch mit dem Sound und dem Bühnenbild. Über den ebenfalls anwesenden Pasha Parfeny sagte sie: "Er ist so hilfsbereit zu mir.", wer weiß, was für Tipps er Cristina noch auf dem Weg mitgibt. Moldawien präsentiert sich in diesem Jahr aber sehr souverän und trotz der sehr düsteren Atmosphäre, die das Lied umgibt, bin ich zuversichtlich, dass sie das Halbfinale packen wird. Allmählich habe ich mehr als zehn Länder, die ins Finale kommen müssten, es ist aber auch schwer...

Cristina Scarlat und ihre wilden Tänzer, Erinnerungen an Ruslana werden wach
Auf der Pressekonferenz ging es ganz vergnüglich zu

San Marino - Ein wenig Wehmut ist dabei, zu wissen, dass es die letzte Einzelprobe von Valentina Monetta in der Eurovisionsgeschichte ist... sie ist aber noch genauso aufgeregt, wie vor zwei Jahren in Baku sagte Valentina gegenüber den Journalisten. Die Bewegungsabläufe wurden optimiert, sie könnte auch am Strand stehen und tanzen, auf der Bühne sieht es jedoch so aus, als würde sie auf ihrem Podest den Orchestergraben dirigieren, den es allerdings seit 1999 nicht mehr gibt. Der blaue Hintergrund verfärbt sich zwischenzeitlich in die Toaster-Optik der Eurovision 1983. Insgesamt war es eine souveräne Leistung, das Lied wird aber wohl keine Chance haben, mehr als einmal gehört zu werden, schade...
 
Die Gerüchte, dass Ralph Siegel Valentina am Klavier begleitet, wollte die sanmarinesische Delegation nicht bestätigen. Entweder, es ist das hartnäckige Gerücht anwesender Fans oder einfach nur Humbuk. Fest steht aber, dass Siegel vor 40 Jahren mit Luxemburg sein Debüt bei der Eurovision gab und er seither 22 Lieder eingereicht hat. Eine neuerliche Teilnahme als Sängerin schloss Valentina auf der folgenden PK in fließendem Englisch aus. Sie könne sich jedoch vorstellen, einen Song für einen anderen Interpreten zu schreiben. Die Eurovisionsfamilie ist ihr in den drei Jahren stark ans Herz gewachsen und das meinte sie, den Beurteilungen von Journalisten vor Ort auch ernst.

Valentina gibt im dritten Jahr noch einmal alles
Durch die Pressekonferenz führte nicht der Moderator, sondern Valentina herself