Dienstag, 29. April 2014

Tag 2: Tiefe Ausschnitte und ein fehlender Künstler


Polen - Wenn man eine Botschaft vermitteln möchte ist es am einfachsten, Bilder zu zeigen oder im Falle Polens einfach das offizielle Musikvideo zu "My Słowianie - We Are Slavic!" auf den LEDs abzuspielen und ganz Europa die wohlgeformten Charaktereigenschaften seiner Damenwelt zu zeigen. Cleo bringt drei, in Trachten aus Masowien gekleidete, Damen mit, die nebenbei auch noch Wäsche waschen. So ähnlich hat man das 2008 bei Laka aus Bosnien-Herzegowina auch gesehen. 
 
Wir lernen wie man in ländlichen Regionen Butter macht, mit einem Waschbrett umgeht und wie kurz Nationaltrachten sein dürfen, um beim Eurovision Song Contest noch als Kostüm durchzugehen. Polen kehrt mit einem Augenschmaus und einem starken Titel zurück, der im Prinzip alle musikalischen Sünden und den Einheitsbrei der vergangenen Jahre wieder gutmacht. Donatan, immerhin Namensgeber der Gruppe, ist nicht auf der Bühne mit dabei, seiner Aussage nach stehen die weiblichen Darsteller im Vordergrund. Er dürfte der erste im Bandnamen genannte Interpret sein, der gar nicht auf der Bühne steht.
 
Die Sechserregel komplettieren zwei Tänzer der Folkgruppe Śląsk. Vorgestellt wurde das Lied bis auf eine Zeile auf Polnisch, was ich mir sehr lobe, auch wenn ich mich an die englische Version inzwischen auch gewöhnt habe. Man sei mit der ersten Probe auch sehr zufrieden gewesen und wir freuen uns, dass Polen nach zwei Jahren des Desinteresses und der angeblichen finanziellen Orientierung während und nach der Fußball-Europameisterschaft wieder im Kreis der Eurovision zurück ist.
 
Polen komplettierte damit den zweiten Probentag in Kopenhagen. Inzwischen sind wir im zweiten Halbfinale angekommen, morgen knüpfen u.a. Conchita Wurst (gleich morgens um zehn Uhr), der Master of Käsekuchen aus Belarus, Sebalter aus der Schweiz, der zum sechstschönsten Mann des diesjährigen Wettbewerbs gekürt wurde, Griechenland und zum Schluss Paula Seling & Ovi aus Rumänien an. Am Donnerstag finden aufgrund des 1. Mai-Feiertages keine Proben statt, für alle Delegationen und Journalisten ein Tag Freizeit in der dänischen Hauptstadt.

Donatan (ganz rechts) ist wohl der erste Intepret ohne Bühnenauftritt
Dafür erhalten wir einen Einblick in polnische Bauerntraditionen