Montag, 28. April 2014

Tag 1: Das doppelte Lottchen


Russland - Wer dachte, Can Bonomo mit seinem menschlichen Schiff sei eine Ausnahme gewesen, dem zeigen die Russen, dass man noch einen drauflegen kann und stellt eine Konstruktion auf die Bühne, die zunächst nach nichts weiter als einem Stahlgerüst ausschaut, sich dann im Laufe der Darbietung der Tolmachevy-Zwillinge zu einem Segel zusammenfügt. 
 
Die beiden Junior Eurovision Song Contest-Siegerinnen machen ebenfalls einen ganz stabilen gesanglichen Eindruck und präsentieren sich vor rot flimmernde Kulisse. Mit dabei sind auch die Elemente, die wir bei der Eurovision so lieben, Nebelschwaden und Spotlights. Auch an Pyroeffekten hat Moskau nicht gegeizt, ein wahres Funkenkonzert prasselt auf die jüngsten Teilnehmer in diesem Jahr ein, während sie ihren Titel "Shine" performen.
 
Allerdings muss man auch anmerken, dass die beiden Damen trotz ihrer gespielten Professionalität und dem internationalen Team (darunter Backingsänger aus Portugal und Malta) sowie Philipp Kirkorow im Nacken, unter einem Mangel an Bühnenpräsenz leiden. Die Nummer ist auch irgendwie fad, erinnert an Julia Savicheva 2004. Trotz aller Abstriche dürfte Russland wieder souverän ins Finale einziehen.
 
Bei dem russischen Meet & Greet im Anschluss zeigte sich auch Rui Andrade, der Dritte des portugiesischen Vorentscheids, der für den Chor engagiert wurde. Politische Fragen wollte man jedoch nicht beantworten. Kirkorow rief dazu auf, die Eurovision als musikalische, nicht als politische Plattform zu sehen. Eine russische Journalistin fragte, ob es angesichts der jüngsten politischen Ereignisse in der Ukraine nicht zu einer anti-russischen Stimmung kommen könnte, die sich nachteilig auf das Ergebnis auswirkt.

Alle Jahre wieder am Start, Philipp Kirkorow | Die Zwillinge übten schon hinter der Bühne
Funkenflug und Glasröhren, damit möchte Russland Sympathien gewinnen