Dienstag, 11. Februar 2014

Kommentar: Ruslana, eine Ikone der Freiheit


Ukraine - Die inneren Unruhen in der Ukraine mit Demonstrationen gegen den pro-russischen Präsidenten Viktor Janukowitsch machen auch über zwei Monate nach ihrem Aufflammen keinen Bogen um die deutschen Medien. Regelmäßig berichten die großen Tages- und Wochenzeitungen über die Proteste auf dem Maidan-Platz in der Hauptstadt Kiew, dort wo einst das Euro Village zum Eurovision Song Contest 2005 aufgeschlagen wurde.

Damals wurde in Kiew ein Fleckchen für Camper aus ganz Europa eingerichtet, die kostengünstig dem Eurovision Song Contest beiwohnen wollten. Der Eurovision Song Contest 2005 wurde von Ruslana ins Land gebracht, die in Istanbul mit ihren wilden Tänzen in westukrainischer Karpaten-Kluft über die Bühne tanzte und mit Vorsprung auf Serbien-Montenegro gewann. Wenige Monate später kam es zu ersten Demonstrationen ob der Parlamentswahlen.

Das Land wurde in zwei Lager gespalten, nach dem Abdanken von Präsident Leonid Kutschma gab es Unregelmäßigkeiten bei der Wahl des Präsidenten, nach Hin und Her sowie Neuwahlen und wochenlangen Protesten auf dem Maidan, siegte die Opposition von Viktor Juschtschenko und Yulia Timoschenko. Heute sitzt Yulia Timoschenko schwer von einem Bandscheibenvorfall gezeichnet im Gefängnis, die einst verbündeten Parteien bilden wieder die Opposition.

Und erneut reagieren die Menschen der "westlich orientierten Ukraine" gegen den Russlandkurs von Präsident Janukowitsch. Mit dabei ist seit der ersten Stunde wieder Ruslana, die in Kiew zum Durchhalten aufruft und kürzlich auf einem blau-gelben Klavier die "Ode an die Freude" und Beatles-Songs spielte um die angespannte Situation zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften aufzulockern.

Ruslana wurde nach ihrem Sieg in Istanbul 2004 zu einer Symbolfigur der Freiheit im ganzen Land und Teil der Orangenen Revolution. Mit ihrem Freund Vitali Klitschko war sie prominentes Aushängeschild für eine offene Ukraine, die sich mehr dem Kurs der EU anlehnt, als den russischen Nachbarn. Sie selbst kämpft weiterhin unermüdlich für die Freiheit ihres Landes und tut dies neben Reden auch mit Musik.

Inzwischen ist die Sängerin 40 Jahre alt, vor zehn Jahren stieg sie in den Kreis der Eurovisionssieger auf, ihre Karriere hat sich steil entwickelt, sie ist zu einer Kultfigur geworden, die nicht nur für karpatische Folklore sondern für das ganze Land steht. Zehn Jahre ist die Orangene Revolution inzwischen auch her, Ruslana hat sich entwickelt, ihr Land nicht.