Donnerstag, 15. August 2013

Russland: Verka verliert Vertrag bei Rossija 1


Russland - Wieder einmal macht Russland durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam. Dieser Beitrag knüpft an "Eine Oma für Olympia" vom 6. August an, in dem wir über die neuen Beschlüsse der russischen Regierung zum Gesetz gegen homosexuelle Propaganda sprachen. Wie nun namhafte Quellen bestätigen, wird dieses Gesetz während der Olympischen Spiele in Sotschi nicht ausgesetzt.

Nahezu unbemerkt von der russischen Überpräsenz in den Medien wurde in Moldawien ein ähnliches Gesetz verabschiedet. Wieder einmal wird darüber diskutiert, ob man solche Länder boykottieren oder vom Song Contest ausschließen sollte. Verbände die sich für die Interessen homosexueller Menschen einsetzen erklären jedoch, man sollte nichts boykottieren, sondern Präsenz zeigen und auf die Missstände aufmerksam machen.

Die Europäische Rundfunkunion hält sich zurück, man sympathisiere zwar mit der schwulen Community rund um den Song Contest, da sie die Eurovision über Jahrzehnte lang getragen habe, könne aber auch nicht direkten Einfluss auf die Regierungen entsprechender Länder sein, da man eine unabhängige Rundfunkunion sei und nicht über die nötigen Kompetenzen verfüge. Die Eurovision sei aber nach Aussagen der EBU eine Veranstaltung die Menschen aller Nationen, egal welcher Abstammung oder sexueller Orientierung sie angehören, zusammenbringt, gemäß dem Motto von Malmö, "We are one".

Umso trauriger die Nachricht aus Russland, dass auch Verka Serduchka derweil unter dem Vorwand, die Entscheidung sei schon vor Monaten getroffen worden, aus dem Samstagabendprogramm fliegt. Dort hatte Verka, die 2007 in Helsinki einen zweiten Platz erreichte und eigentlich nur die Kunstfigur des heterosexuellen Schauspielers Andrej Danilko ist, regelmäßige Auftritte in einer landesweiten Show im staatlichen Sender Rossija 1. Ein Insider berichtete gegenüber dem Magazin queer.de, dass man Verka entlassen habe, da man fürchte geltendes Recht zu brechen und Werbung für "nicht traditionelle sexuelle Verhältnisse" mache.

Die Show wurde gemeinsam mit Nikolai Baskow gestaltet, der zwar verheiratet ist, jedoch mit einer Petition gegen das Gesetz in St. Petersburg die Augen des Kreml auf sich gezogen hat. Verka Serduchka hat sich bislang nicht offiziell zu Wort gemeldet, man hätte die Dragqueen jedoch für ein Neujahrs-Special der Show angeworben, hieß es. Das Management in Kiew ließ lediglich ausrichten, dass man eine Tour im Herbst vorbereite.