Montag, 26. November 2012

Portugal: Ein Nachruf aus Lissabon


Portugal - "Die derzeitige Haushaltslage erlaubt es uns nicht, viele wichtige Ereignisse abzudecken, deshalb muss man die auswählen, die mehr Würde mitbringen und die zugleich ein größeres Publikum ansprechen.", ließ der portugiesische Sender RTP in einer Stellungnahme in Lissabon mitteilen und begründet seinen Ausstieg beim Eurovision Song Contest 2013.

Eine Teilnahme und Rückkehr zum Song Contest 2014 wurde jedoch nicht ausgeschlossen. Für 2013 möchte man allerdings Formate etablieren, die unter anderem der lokalen Musik zu Gute kommen und diese fördern. Dauerhaft schlechte Platzierungen und die Nicht-Honorierung von Fado- und anderen traditionellen Klängen beim Voting des Song Contests dürften einen zusätzlichen Impuls gegeben haben, die RTP die Entscheidung haben leichter fallen lassen.

Internationalen Geldgebern zufolge ist Portugal jedoch auf einem guten Weg. Die Troika aus Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsford und Europäischer Union sind zuversichtlich und gaben das Okay für die nächste Tranche in Höhe von 2,5 Milliarden Euro. Das Geld werde wahrscheinlich im Januar 2013 ausgezahlt.

Portugal nimmt seit 1964 regelmäßig am Eurovision Song Contest teil. Lediglich dreimal setzte das Land in dieser Zeit aus. 1970 verzichtete man gemeinsam mit Österreich und den skandinavischen Ländern aufgrund der unklaren Regeln und dem Ergebnis 1969 mit vier Siegern auf die Entsendung eines Teilnehmers, 2000 musste man aufgrund zu schlechter Vorjahresplatzierungen aussetzen und 2002 verzichtete man freiwillig auf die Teilnahme, sodass Lettland nachrücken und schlussendlich auch gewinnen konnte.

In seiner Song Contest-Historie sind die Ergebnisse des Landes eher ernüchternd, bei 46 Teilnahmen gab es keinen einzigen Sieg und keinen einzigen Beitrag, der in die Nähe eines Sieges kam. Einzig und allein Lúcia Moniz erreichte mit "O meu coração não tem cor" 1996 in Oslo den sechsten Platz. Dem stehen drei letzte Plätze und seit Einführung der Semifinals sechs Nicht-Qualifikationen entgegen. 2012 verpasste Filipa Sousa die Qualifikation mit "Vida minha" aus der Feder von Andrej Babić und Carlos Coelho.

Wie aussichtsreich die Rückkehr zum Eurovision Song Contest 2014 sein wird, ob die Europäische Rundfunkunion etwas zum Ausstieg Portugals verlauten lässt und gegebenenfalls Maßnahmen ergreift um das Fernbleiben weiterer Länder zu unterbinden wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Rein theoretisch hat der Sender RTP jedoch noch die Möglichkeit, sich für 2013 einzutragen, da die An- und Abmeldefrist der EBU noch nicht verstrichen ist.