Dienstag, 15. Mai 2012

Tag 3: In Ketten zurück nach Minsk


Weißrussland - Ein zerrissenes Kettenhemd, das gilt in Weißrussland scheinbar als Bühnenoutfit für Euroaps größte Musikshow. Mit goldenen Gitarren und speziellen Mikrofonständern, mit deren Hilfe sich die Mitglieder von Litesound in die Horizontale legen können möchte man offenbar einiges an Boden gut machen und über diese fürchterlichen Kostüme hinwegtäuschen. Dabei hätte es weder das eine noch das andere gebraucht, denn der Song ist an sich wirklich gut.

Auch gesanglich haben es die Weißrussen in diesem Jahr getroffen, das Englisch ist erheblich besser als vergangenes Jahr bei Anastasia Vinnikova und der Inhalt beschäftigt sich weniger mit dem eigenen Land als mit der Botschaft, dass es zum Heldentum nicht allzu weit sei. Auf den LEDs laufen mechanische Konstruktionen hin und her, in blau und gelb gehalten, zudem kommen auch hier mal wieder pyrotechnische Effekte zum Einsatz.

An sich war die Probe, für weißrussische Verhältnisse, recht dezent, es wurden keine LED-Kugeln über die Bühne gerollt und auch keine Kanonen abgefeuert, aber irgendwie sprang der endgültige Funke auch noch nicht über, zumal man sich wirklich drei Minuten an diesen entsetzlich hässlichen Kostümen festbeißt, zumindest ging es mir so. Ich hoffe, die weißrussische Delegation hat noch einen Schneider mit dabei, der ihnen dieses rüstungshafte Design umändert.

Bei der Pressekonferenz wurde zunächst die Delegation vorgestellt, drei Nationen sind auf der Bühne vertreten, die beiden weißrussischen Geschwister Dmitri und Vladimir Karyakin, der italienische Bassist Jacopo und der italienische Schlagzeuger, dessen Namen ich gerade nicht parat habe. Sie sprachen darüber, dass sie sehr froh seien, endlich im x-ten Anlauf beim Song Contest gelandet zu sein.

Ein weiteres Mal hätten sie sich für den Vorentscheid nach eigenem Reden auch nicht beworben. Ihre Teilnahme ist dennoch nur auf die Disqualfikation von Alena Lanskaya zurückzuführen, die sich angeblich die Stimmen der Juroren erkauft hatte. Wie dem auch sei, es wurde noch eine Runde geträllert und der Band von einem Journalisten eine CD von einem ihrer Beiträge auf Afrikaans überreicht, was die Mitglieder von Litesound sehr überrascht hat, da die Gruppe noch nie außerhalb Weißrusslands gespielt hat.


Bequem sieht anders aus, wenn man sich auf Mikrofonständer legt
Gutes Lied, grässliche Kostümsituation
Belarus