Dienstag, 15. Mai 2012

Tag 3: Einmal mehr Fado aus Lissabon


Portugal - Nach den Weißrussen waren die Portugiesen an der Reihe und die haben mit Abstand das schönste Hintergrundlayout bisher aufgeboten, nämlich eine Abendszene aus Lissabon, originalgetreu. Das Ganze ist in Violett- und Rosatönen gehalten, im Vordergrund der portugiesischen Hauptstadt steht Filipa Sousa mit ihren fünf Backings.

Der Auftritt an sich erinnert stark an den von Vânia Fernandes 2008 in Belgrad. Auch sie wurde von fünf mit ihr harmonierenden Backings begleitet, allerdings fehlt in diesem Fall die Windmaschine. Die braucht es aber auch nicht, da "Vida minha" auch so überzeugt und deutlich macht, welches Land wir hier performen sehen. Ein gelungener, typisch porutgiesischer, Auftritt wie aus dem Lehrbuch. Im Moment sehe ich von daher keine Zweifel am Finaleinzug.

Bei der Pressekonferenz wurde das Thema Fado ausgeschlachtet. Filipa erklärte es gebe zwei Arten von Fado, nämlich den aus der Region Coimbra und den aus Lissabon. Weil Coimbra-Fado nur von Männern gesungen werde, sang sie schließlich auf der PK einen Lissaboner Fado. Die Musikrichtung selbst drücke zwar oftmals Klagen und Schmerz aus, jedoch sei "Vida minha" kein trauriger Song, sondern ein Liebeslied. Andrej Babic, Autor des Titels ist jedoch nicht in Baku und wird auch nicht nachkommen, wie er selbst bei Facebook vermeldet, hat es RTP nicht für wichtig angesehen, dass er in Baku beim Song Contest mit dabei ist.

Der Moderator der PK gab offen zu, dass er für Filipa schwärmte und sagte, die portugiesische Sprache sei nur dafür da, um Fado zu singen. Für Filipa, die keine Einwände hervorbrachte, sei es zudem nicht so wichtig, beim Eurovision Song Contest zu gewinnen, sondern vielmehr die Tradition aufrecht zu erhalten, auf Portugiesisch zu singen. In diesem speziellen Fall würde es zudem keinen Sinn machen, den Titel ins Englische zu übersetzen.


Filipa Sousa und ihre Backings vor der Kulisse von Lissabon bei Nacht
Fado feat. Mediterraner Pop, so das Ergebnis der Zusammenarbeit mit Andre Babic
...und auch bei der portugiesischen Pressekonferenz kam der Fado nicht zu kurz