Donnerstag, 17. Mai 2012

Eurovision 2012: Hackerangriffe und Homophobie


Aserbaidschan - Auch auf die Gefahr hinaus, in wenigen Stunden nicht mehr abrufbar zu sein, wir möchten heute noch einmal kritisch nach Aserbaidschan blicken, wo in diesen Tagen die Proben für den Eurovision Song Contest stattfinden. Eine fanatische und homophobe Gruppe hat heute morgen sowohl die offizielle Nachrichtenseite Eurovision.az als auch die bekannteste internationale Fanseite ESCtoday.com gehackt.

Auf ESCtoday.com wurde ein Banner platziert, dass in etwa folgenden Wortlaut aufzeigte: "Was bringen Schwule nach Aserbaidschan? Was wird in aserbaidschanischen Familien nach der Gayparade passieren? Es gibt keinen Platz für unmoralische Schwule in Aserbaidschan. Verlasst unser Land. Wir haben keinen Platz in Aserbaidschan für Schwule, die aussehen wie Tiere." Das dies genau am Tag gegen Homophobie geschieht ist wohl weniger ein Zufall.

Nach ersten Spekulationen soll der Hackerangriff aus dem Iran kommen. Dort wurde am vergangenen Freitag in zwei Städten gegen Schwule demonstriert und erwähnten hierbei auchden in Aserbaidschan stattfindenden Eurovision Song Contest. Während Eurovision.az mittlerweile wieder online ist, leitet ESCtoday derzeit nur auf das Facebook-Profil um. Dennoch lassen sich auch die Kollegen nicht unterkriegen und melden "Wir werden zurückkehren!" Die EBU ließ diese Meldungen weitgehend unkommentiert.

Bereits im Vorfeld des Eurovision Song Contest berichteten wir mehrfach über die Situation homosexueller Menschen in Aserbaidschan. Wir werden die Situation auch in den kommenden Tagen weiterhin beobachten und kritisch über die Menschenrechtslage und etwaige Vorfälle in Baku und Aserbaidschan berichten.