Sonntag, 4. März 2012

Eurovision am Sonntag (8)


So liebe Eurovisionsgemeinde, es ist Zeit für Eurovision am Sonntag. Wieder liegt ein ereignisreiches Wochenende hinter uns, das recht schwedisch geprägt ist. Während in der Andra Chansen in Nyköping seltsames geschehen ist, hat in Spanien das "richtige" Lied, dass sich selbst Pastora Soler gewünscht hat, gewonnen. Und das stammt vom schwedischen Ralph Siegel, von Thomas G:son.

Spanien - Eigentlich dürfte die Entscheidung schon lange vor dem eigentlichen Mini-Vorentscheid gestern in Madrid gefallen sein. Pastora Soler machte keinen Hehl daraus, dass sie am liebsten den G:song "Quédate conmigo" in Baku singen würde und somit gab sie insbesondere bei diesem Song alles, sodass Publikum und Juroren gar keine andere Wahl hatten, als diese Hammer-Ballade für den Song Contest zu wählen.

Der Song ist Genugtuung an das ausgeschiedene "En una vida" von Coral vor zwei Jahren, die gegen Daniel Diges verlor und danach ankündigte, nie wieder am spanischen Vorentscheid teilnehmen zu wollen. Pastora Soler wurde dagegen intern nominiert und darf nun ohne Umschweife im Finale von Baku am 26. Mai singen. Dabei bleibt ihr zu wünschen, dass sie die spanische Bilanz aufbessert, die in den letzten Jahren recht mittelmäßig war.

Für die Spanier freut es mich besonders, endlich eine starke Ballade am Start zu haben, die meiner Meinung nach wesentlich bessere Chancen hat, als z.B. eine galizische Gute-Laune-Darbietung von Lucía Pérez, die zwar ganz nett anzuhören war, bei der der Funke aber leider nicht überspringen wollte oder bei einem Daniel Diges, für den das Gleiche galt.

Italien - Wir bleiben im Mittelmeerraum. Dort hat die, durch das San Remo-Kommitee gewählte Sängerin Nina Zilli auf dem Clubtreffen der dortigen OGAE bestätigt, ihren San Remo-Titel "Per sempre" ("Für immer") auch beim Eurovision Song Contest in Baku singen zu wollen. Die Entscheidung sei ihr offenbar leicht gefallen, auch wenn noch weitere Songs zur Auswahl standen, wie es nach dem Festival Mitte Februar hieß.

Italien ist, wie auch Spanien direkt für das Finale in Baku gesetzt. Das Land bzw. die RAI zeigt nach langjähriger Pause endlich wieder etwas mehr Begeisterung für den Wettbewerb, der ja, wie die Italiener gerne betonen, aus der Idee des San Remo-Festivals heraus entstand. Nina Zilli ist ebenfalls ein gutes Ergebnis in Baku zu wünschen, nicht nur, weil es die Langfristigkeit einer italienischen Song Contest-Teilnahme durchaus steigern würde, sondern auch, weil das Lied wirklich gut ist.

Die RAI hat sich zwar noch nicht offiziell dazu geäußert, ob Nina tatsächlich mit dem Lied in Baku starten wird, wenn es die Künstlerin allerdings selbst durchsickern lässt, dürfte es ja schon Hand und Fuß haben.

Russland - Zuletzt ein vorausschauender Blick auf den russischen Vorentscheid, der für Mittwoch beim Sender RTR angesetzt ist. Nach der internen Auswahl von Alexey Vorobyov für Düsseldorf setzt das zweite russische Staatsfernsehen nun wieder auf einen groß angelegten Vorentscheid mit 25 Beiträgen aus allen Teilen des Landes.

Mit dabei sind neben der, visuell leicht schönheitskorrigierten Yulia Volkova von vom einstigen Pseudo-Lesbenduo t.A.T.u. auch der einstige Sieger Dima Bilan und die udmurtischen Großmütter von Buranovskiye Babushki, die allein wegen ihres Auftritts beim Vorentscheid von 2010 bereits Kultstatus haben, von den russischen Juroren damals jedoch nur belächelt wurden.

Unter normalen Umständen dürften Yulia & Dima als Favoriten gelten, auch wenn die Songs öffentlich noch nicht zu hören sind. Ergänzt wird die Show am Mittwoch durch viel Füllmaterial, u.a. Polina Smolova, die bereits 2006 für Weißrussland vergebens versuchte ein Finalticket beim Eurovision Song Contest zu ergattern. Wir dürfen gespannt sein auf diese Show, parallel dazu soll übrigens auch endlich die slowakische Bekanntgabe erfolgen, viel Zeit bleibt den Verantwortlichen in Bratislava ja auch nicht mehr, die Zeit bis zur EBU-Deadline wird auch langsam knapp.