Freitag, 17. Februar 2012

Kommentar: Unser Star für Baku und so weiter


Deutschland - Ich möchte Unser Star für Baku nicht komplett aufarbeiten, aber das deutliche Desinteresse an der Show zeigt, wie uninteressant die Auswahl des deutschen Vertreters für den Eurovision Song Contest in Aserbaidschan ist. Laut Quotenmeter.de sahen gestern lediglich 2,19 Millionen Zuschauer das Finale.

Somit entsteht ein Marktanteil von 6,9%. Für die Organisatoren, ARD und ProSieben dürfte dies ein ernüchterndes Ergebnis für eine Show bedeuten, deren Veränderungen einfach das Konzept kaputt gemacht haben. Die Blitztabelle hat sich als Zufallsgenerator erwiesen, ich habe mich gefragt, ob das Ergebnis, wer nach Baku fahren wird, nicht eindeutiger gewesen wäre, hätte man die Prozente nicht eingeblendet.

Es freut mich zwar sehr für Ornella de Santis, dass sie wirklich so gut im Rennen lag und ihren Song "Quietly" hätte ich auch für eurovisionswürdig gehalten, aber irgendwie war von vorn herein klar, wer diese Sendung gewinnt. Roman Lob wurde von Anfang an favorisiert, da hatte er noch keinen einzigen Ton gesungen. Die sieben Shows dazwischen waren eigentlich nur Füllmaterial.

Sein Beitrag für Baku ist okay, ich muss zwar gestehen, ihn im Moment nicht mehr im Ohr zu haben, aber es war mit Sicherheit der beste Titel, bei dem sich der 21jährige auch wirklich wohl gefühlt hat. Keinesfalls möchte ich seine Leistungen schlecht reden, ich halte es für völlig in Ordnung, dass er für Deutschland antritt und die Zuschauer stehen ja ebenfalls hinter ihm, aber mich lässt das Komplettpaket leider absolut kalt. Bei Lena brauchte ich jedoch auch erst ein wenig Zeit.

Für Roman bricht jetzt eine aufregende Zeit an, der Videoclip wurde in der Nacht noch gedreht und soll Dienstag bei TV total und vermutlich auch in der ARD präsentiert werden. Wie gut der Charteinstieg verläuft, kann ich nicht beurteilen, ebenso wenig wie seine Chancen in Baku, dazu ist es noch zu früh.

Ein letzter Absatz sei den Juroren von Unser Star für Baku gewidmet. Thomas D, der Jurypräsident, war meines Erachtens hochgradig parteiisch, selbst bei der letzten Show, lobte Roman in den Himmel und gab ihm Standing Ovations, musste auch nicht wirklich sein, während er Ornella auf diplomatischem Wege klarmachte, wer sein Favorit ist. Alina Süggeler hat sich mit ihren inhaltsleeren Kommentaren selbst disqualifiziert, nur mit Phrasen die die Persönlichkeit der Künstler loben, kommt man nicht weiter. Einzig und allein Stefan Raab bewies gestern Abend, dass es auch mal gut ist, die Klappe zu halten.

Wie froh er ist, dass Roman gewonnen hat lässt sich schwer sagen, die Szenen gestern nach der Urteilsverkündung, wie er Ornella in den Arm genommen hat, ließen erahnen, dass er möglicherweise eine andere Favoritin hatte. Sollte die Kooperation von ProSieben und ARD fortgesetzt werden, so hoffe ich auf ein frisches Vorentscheidungskonzept, das nicht vom Glanz von USfO lebt und größtenteils langweilig ist und vor allem wünsche ich mir die alten Moderatoren zurück.