Montag, 9. Januar 2012

Deutschland: Gelebte Demokratie im Echtzeitmodus


Deutschland - "Das ist eine Revolution für Casting-Shows: Bei uns wissen Kandidaten und Zuschauer zu jedem Zeitpunkt, was Sache ist. Transparentes Voting, keine künstlich erzeugten Spannungsmomente, keine einstudierten Sätze, alles live. Da bin ich stolz, Präsident zu sein.", sagte Thomas D und begrüßte damit das neue Votingverfahren beim deutschen Vorentscheid, das im europäischen Überblick jedoch gar nicht soo neu ist.

Wie es auf Quotenmeter.de heißt, können die Zuschauer bereits während der Kandidatenvorstellung für ihren Favoriten anrufen. Wer dann hinten liegt, wird als erstes auftreten und hat somit am meisten Zeit, die Zuschauer von sich zu überzeugen. Stefan Raab erklärte dieses Abstimmungsverhalten als "direkte Demokratie" und meinte weiter: "Ich kann mir vorstellen, dass in zehn, fünfzehn Jahren auch die Bundestagswahlen so stattfinden werden".

"Wir übertragen einen Musikwettbewerb erstmalig konsequent wie eine Sportveranstaltung. Die permanente Präsentation des Live-Votings ist einzigartig im TV. Der Zuschauer sieht jederzeit, welchen Einfluss sein Anruf auf das Rennen hat.", erklärte Thomas D weiter. Bei dieser Art von Voting lässt sich jedoch auch nicht leugnen, dass ohnehin schlecht platzierte Kandidaten noch weniger Anrufe erhalten werden, falls sich die Zuschauer ausrechnen, für hoffnungslos zurückliegende Kandidaten kein Geld für SMS und Anrufe auszugeben.

Dieses Prinzip des Live-Votings ist jedoch keineswegs neu, bereits beim slowakischen Vorentscheid 2009 und 2010 wurden während der Auftritte Prozentzahlen eingeblendet, die Auskunft über die Platzierung gaben. Während der Auftritte stieg der Anteil der Stimmen zumeist sprunghaft an. Die Praxis wird zeigen, ob sich dieses Wertungsverfahren in Deutschland bezahlt macht.

Die festgelegte Jury, bestehend aus Thomas D, Stefan Raab und Alina Süggeler von Frida Gold sei aufgrund des neuen Wertungsmechanismus jedoch "unabdingbar" geworden. Die Juroren haben jedoch kein Wertungsrecht, sondern geben, wie auch schon die wechselnde Jury 2010 bei "Unser Star für Oslo" nur ihr Feedback ab und unterstützen die Kandidaten in ihrer Entwicklung. Stefan Raab lehnte zudem sämtliche Beteiligung am musikalischen Inhalt ab, ein von ihm geschriebener Song werde nicht in Baku dabei sein.

Die Macher der Show hätten jedoch bereits jetzt, so der Jurypräsident, einen großen Pool an Komponisten zur Verfügung. Man werde die nächsten Wochen genau verfolgen um herauszufinden, welcher Stil sich bei den Kandidaten entwickelt und mit welchem Komponisten die Zusammenarbeit erfolgen soll. Thomas D fügte jedoch hinzu, dass die Kandidaten selbstverständlich auch eigene Lieder und Ideen einbringen dürfen.

Programmtipp:
Do. 12. Januar 2012 - 20:15 Uhr
Unser Star für Baku - 1. Liveshow
Moderation: Sandra Rieß und Steven Gätjen
Juroren: Thomas D, Stefan Raab und Alina Süggeler