Sonntag, 15. Mai 2011

Eurovision 2011: Aufarbeitung der Semifinalergebnisse


Deutschland - Aserbaidschan hat den ersten Eurovision Song Contest seiner Geschichte gewonnen. Im Semifinale unterlag das Duo allerdings dem griechischen Beitrag von Loukas Giorkas & Stereo Mike mit elf Punkten. Das Ergebnis des Semifinals bietet eine Menge Überraschungen, die hier noch einmal kurz aufgearbeitet werden müssen und nicht unkommentiert stehen gelassen werden können.

1. Semifinale:
01. - 133 - Griechenland - Loucas Girokas & Stereo Mike - Watch my dance 
Ich kann mir absolut nicht vorstellen, wer das allen Ernstes gut finden kann. Allerdings bestätigt mich das wieder, dass die Griechen alles schicken können, was sie möchten und doch irgendwo in der oberen Tabellenhälfte enden. Mit Ausnahme von Island und Griechenland selbst gab es aus jedem Land, dass in diesem Semifinale startberechtigt war, Punkte. Einmal gab es die zwölf, nämlich aus Portugal.

09. - 064 - Russland - Alexey Vorobyov - Get you
Das Russland derart schlecht abschneidet, hätte ich nicht für möglich gehalten. Da wird Alexeys Überheblichkeit wohl doch zum Tragen gekommen sein. Im Halbfinale reichte es zum neunten Platz, sprich gerade noch so ins Finale eingerückt. Zwölf Punkte gab es nur aus Armenien, ansonsten hier und da mal ein paar Pünktchen, selbst aus sonst so treuen Bruderstaaten gab es keine berauschenden Zähler. Erstaunlich.

10. - 055 - Schweiz - Anna Rossinelli - In love for a while Gestern Abend erlebte Anna Rossinelli im Finale des Absturz, im Semifinale erreichte sie aber immerhin 55 Punkte und damit einen mehr als die hinter ihr platzierten Malteser (WTF?) und Armenien, die beide jeweils 54 Punkte erreichten. Für die Schweiz freut mich dieses Ergebnis, die sonst so großen Länder mal hinter sich gelassen zu haben schon sehr, das Ergebnis im Finale ist natürlich bitter, aber nicht zu ändern.

13. - 047 - Türkei - Yüksek Sadakat - Live it up  
Es verwundert schon, dass die Türkei trotz zwei Höchstwertungen aus Albanien und Aserbaidschan nicht im Finale dabei war, aber wie man auch von türkischen Mitbewohnern hört, war der Song einfach nicht "türkisch" genug. Somit ist der 13. Platz schon okay und der Sender TRT wird sich für die nächste Ausgabe in Baku wohl wieder ein neues, vom Rock unabhängiges, Konzept einfallen lassen.

16. - 034 - San Marino - Senit - Stand by
Es ist schon ein erwähnenswerter Achtungserfolg für das kleine San Marino, nicht völlig untergegangen zu sein. Acht Punkte aus Albanien, sechs Punkte aus Malta und Aserbaidschan und ab und zu mal ein paar kleinere Punktezahlen, das summiert sich auf 34 Zähler und Platz 16 von 19, dabei hat man Norwegen, Portugal und Polen hinter sich gelassen - sehr gut, Senit!

17. - 030 - Norwegen - Stella Mwangi - Haba haba  
Die ganz große Überraschung sind aber die 30 Punkte für Norwegen. Außer den skandinavischen Nachbarn aus Island und Finnland gab es nur ein oder zwei Punkte für Stella Mwangi, woran das liegt weiß der Himmel. Für Norwegen ist das ziemlich enttäuschend, waren sie doch so sicher das Finale zu erreichen. Jon Ola Sand hatte allerdings Recht, selbst 12 Punkte aus Spanien, die den Titel nicht hören konnten und ihm deshalb auch keine Punkte gaben, hätten nichts genützt. 

19. - 018 - Polen - Magdalena Tul - Jestem
Ebenfalls nicht erwartet ist der letzte Platz der polnischen Sängerin Magdalena Tul. Nur fünf Länder gaben ihr überhaupt Punkte, davon noch die meisten aus Großbritannien, bei denen das Lied übersteuert geklungen haben soll. Die Show überragte zwar nicht, aber den letzten Platz halte ich für sehr ungerechtfertigt. Aber so ist die Eurovision, immer wieder überraschend.

2. Semifinale:
01. - 155 - Schweden - Eric Saade - Popular
Eric Saade kassierte die meisten 12er, aus Belgien, Zypern, Dänemark, Estland, Frankreich, Israel und den Niederlanden und immerhin noch einen Punkt aus Deutschland. Das bringt ihn zurecht auf den ersten Platz im Semifinale und immerhin einen guten dritten Platz im Finale, für mich besser als erwartet, aber umso mehr freut es mich, dass "Popular" so gut ankam. 

03. - 112 - Slowenien - Maja Keuc - No one
Mit Slowenien haben auch die wenigsten gerechnet, daher ist es umso überraschender, dass Maja Keuc den dritten Rang im Semifinale geschafft hat. Dabei gab es aus vielen Ländern Punkte, sogar die 12 aus Bosnien-Herzegowina. Das verblüfft mich genauso wie der vierte Platz von Rumäniens Band Hotel FM, die nur einen Punkt weniger erhielten, als die Slowenin. 

06. - 081 - Ukraine - Mika Newton - Angel
Im Semifinale erreichte Mika Newton mit ihrer Sandmalerin Kseniya Simonova noch den sechsten Platz, im Finale dann den vierten. Mich überrascht das sehr, allerdings kann ich mir vorstellen, dass die allermeisten für die Show angerufen haben und weniger für das, doch eher mittelmäßige, Lied. Einmal gab es die 12 aus Weißrussland, zehn Punkte noch aus der Slowakei.

07. - 069 - Österreich - Nadine Beiler - The secret is love Österreich erhielt 12 Punkte aus Deutschland was mich persönlich sehr freut. Aber auch die umliegenden Länder waren großzügig, so gab es vom Balkan, aus der Slowakei, Slowenien, den Niederlanden und Skandinavien insgesamt 69 Punkte, mehr als genug für die sympathische Nadine Beiler um das Finale zu erreichen.

08. - 068 - Irland - Jedward - Lipstick Spannenderweise nur auf dem achten Rang im Semifinale lagen Jedward aus Irland. Schweden, Lettland und Dänemark (jeweils 10 Punkte) haben den Spaß verstanden, im übrigen Europa dröppelte es nur hier und da mal ein paar Punkte, reichte aber locker und im Finale ging es ja auch noch bergauf für die beiden Flummis. 

11. - 053 - Belgien - Witloof Bay - With love
Moldawien erreichte 54 Punkte und erreichte damit den zehnten Platz, war also ganz knapp im Finale dabei. Die belgische A capella-Gruppe Witloof Bay erzielte 53 Punkte und schied im Semifinale aus. Allerdings wundert es mich, dass das Lied des Sextetts aus Belgien derart gut angekommen ist. Das hätte fast noch eine Überraschung mehr gegeben. Aus Deutschland gab es dafür keine Punkte.

13. - 048 - Slowakei - Twiins - I'm still alove 
Sehr glücklich bin ich auch mit dem Abschneiden der Slowakei. Nach ihrem Comeback 2009 landeten die Slowaken stehts im Punktekeller, diesmal jedoch erreichten die Twiins den 13. Platz und so viel hätte auch gar nicht bis ins Finale gefehlt, lediglich sechs Punkte trennen Veronika und Daniela von der Gruppe Zdob si Zdub aus Moldawien. Mit der Ukraine gab es sogar ein Land, dass ihnen die Höchstpunktezahl gab.

15. - 038 - Israel - Dana International - Ding dong
Wenig überraschend nach dem eher schlechten Auftritt von Dana International hieß es am Ende Platz 15 für die Ikone der 90er Jahre. Deutschland vergab auch hier keine Punkte, Mazedonien und Frankreich jeweils sieben, zur Ehrenrettung, sechs Punkte aus Weißrussland, der Rest ist kaum mehr erwähnenswert, schade Dana...

19. - 013 - Niederlande - 3J's - Never alone Meiner Meinung nach vollkommen zurecht liegen die Niederlande mit 13 Punkten auf dem letzten Platz im Semifinale, gerade einmal der Nachbar Belgien mit acht Punkten und Bulgarien mit fünf Punkten haben die 3J's bewertet. Beim Rest Europas fiel diese öde Nummer durch, ich hoffe, das wird die ESC-Chefs in den Niederlanden zum Umdenken bewegen und ein neues Konzept für 2012 zur Folge haben, diese internen Nominierungen haben in den Niederlanden ja noch nichts dolles hervorgebracht.

Alle Punkteangaben beziehen sich auf das Semifinale, das Finale wird gleich noch einmal im Detail auseinander genommen.