Dienstag, 26. April 2011

Eurovision: Ende interner Auswahlen?


Europa - Bricht die Europäische Rundfunkunion nach 56 Jahren ihre eigene Regelung, sich nicht in die nationalen Vorentscheide der einzelnen Teilnehmerländer einzumischen? Wie ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber in einem Interview mit der FAZ erzählt, soll scheinbar ab dem kommenden Jahr auf interne Auswahlen verzichtet werden.

Folgende Passage dieses Interviews lässt aufhorchen: "Nur wenn der ESC musikalisch ernst genommen wird, hat er auch aus meiner Sicht eine ernstzunehmende Zukunft. Das kann die größte Show der Welt werden. Aber nur dann, wenn die einzelnen Länder, und auch die, die für die Popmusik wichtig sind, das ernst nehmen. Dazu gehört auch, dass nicht ein einzelner BBC-Redakteur entscheidet, welche Band mit welchem Lied da antritt."

Der FAZ-Journalist hakt nach, dass das in Großbritannien in diesem Jahr der Fall war. "Ja, wobei viele der Band Blue gute Chancen voraussagen. Aber es gibt einen Beschluss, dass im nächsten Jahr alle Teilnehmer durch das Publikum ausgewählt werden müssen. Wir haben schon das Ziel, aus der Ironisierung und dem rein folkloristischen Element herauszukommen. Wichtig war auch die Wiedereinführung der Jurys. Das kann man daran sehen, dass Norwegen und Deutschland gewonnen haben."

Die Europäische Rundfunkunion hatte nationale Vorentscheide, ob es nun Shows an einem Abend, mehrere Shows á la Melodifestivalen oder interne Auswahlen wie in den letzten Jahren in der Türkei, immer den einzelnen Rundfunkanstalten überlassen. Künftig, wenn dieser Vorschlag bei einem Delegationstreffen wirklich beschlossen wurde, können interne Wahlen gänzlich wegfallen. Ob das in kleinen Ländern wie San Marino oder Andorra so wünschenswert ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Eine Stellungnahme von der EBU steht noch aus.