Montag, 31. Mai 2010

Großbritannien: Er kann noch lachen


Großbritannien - Pete Waterman, Komponist des britischen Beitrags für den Eurovision Song Contest 2010 kann es nicht fassen, dass Europa sein Werk weitesgehend ignoriert hat und "Your Country Needs You"-Gewinner Josh Dubovie mit lediglich zehn Punkten nur den letzten Platz gemacht hat.

Josh hingegen nimmt es recht gefasst: "Es war eine der besten Erfahrungen in meinem Leben, egal wo ich im Wettbewerb gelandet bin. Es war ein Privileg das Vereinigte Königreich zu vertreten, ich werde weiter auftreten und ich lache noch.", Josh erreichte mit seiner 80er Jahre-Nummer "That sounds good to me" zum dritten Mal in acht Jahren den letzten Platz.

Graham Norton, der am Samstag das Finale in Oslo kommentierte: "Es ist tragisch, dass es nicht unser Jahr war. Aber ich glaube, das UK kann sehr stolz auf Josh sein und er kann stolz auf sich sein." Für die BBC mag dieser Jahrgang auch quotentechnisch hinter denen vergangener Jahrgänge liegen, wie das Onlinemagazin Digital Spy berichtet.

Josh Dubovie - That sounds good to me

News-Splitter (271)


Schweden - Das schwedische Fernsehen SVT lässt sich auch vom erstmaligen Ausscheiden im Halbfinale des Eurovision Song Contest nicht beeindrucken und hat bereits eine Ausschreibung zum Einsenden neuer Titel für das Melodifestivalen 2011 angekündigt. Bis zum 21. September können alle interessierten Texter und Komponisten ihre Beiträge bei SVT einsenden. Bedingung hierfür: ausländische Komponisten dürfen nur in Zusammenarbeit mit einem schwedischen Team am Vorentscheid teilnehmen.

Deutschland - Lena Meyer-Landrut hat mit ihrem Song "Satellite" die iTunes-Charts diverser Länder gestürmt. Derzeit steht ihr Siegertitel an der Spitze der iTunes-Charts in Griechenland, Schweden, Luxemburg, Dänemark, der Schweiz, Norwegen, Österreich und Deutschland. In Spanien reichte es für #2, #3 in den Niederlanden und Irland sowie #4 in Belgien. In Italien erreichte der Song die #45. Lena ist heute Abend ab 20:15 Uhr in einer TV total-Sondersendung zu Gast.

Niederlande - Das Finale des Eurovision Song Contest wurde von 1,2 Millionen Zuschauern in den Niederlanden verfolgt, was einer leichten Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das zweite Halbfinale, in dem auch Sieneke Peeters mit ihrem Titel "Ik ben verliefd, Shalalie" antrat, wurde von 2,5 Millionen Niederländern verfolgt, was einem Marktanteil von 37,8% entspricht. Die Niederlande haben ihre Teilnahme am Song Contest 2011 in Deutschland bereits bestätigt.

Griechenland - Meldungen, der griechische Star Channel wurde von der Europäischen Rundfunkunion für drei Jahre von der Berichterstattung beim Eurovision Song Contest ausgeschlossen, wurden heute von der EBU zurückgewiesen. Der griechische Sender habe Mitschnitte der Generalprobe (von Zypern bis Griechenland) wenige Stunden vor der Liveshow ausgestrahlt, was eine Verletzung der EBU-Richtlinien darstellt. Den Journalisten des Senders wurden unmittelbar danach die Akkreditierungen entzogen.

Europa - Das Onlinevoting zur Vergabe des alljährlichen Barbara Dex-Awards für das schrecklichste Bühnenoutfit beim Eurovision Song Contest hat begonnen. Auf dieser Website kann man bis zum 6. Juni abstimmen, welcher Kandidat das größte Fashion-Victim im diesjährigen Jahrgang war. Im vergangenen Jahr gewann Zoli Ádok aus Ungarn diese zweifelhafte Trophäe. Der Online-Award wird seit 1997 verliehen, bisherige "Würdenträger" sind u.a. Guildo Horn, t.A.T.u., Verka Serduchka und Gisela.

Deutschland: Pressekonferenz in Köln


Deutschland - Die, für den Eurovision Song Contest 2011 verantwortliche ARD hat heute in Köln eine Pressekonferenz zur Ausrichtung und Organisation des Wettbewerbs in Köln abgehalten. NDR-Intendant Lutz Marmor läutete die Konferenz mit den Worten "Wir wollen ein perfekter Gastgeber sein.", ein.

Die wichtigste Frage, die inzwischen alle beschäftigt, in welcher Stadt der Contest stattfinden wird, ließen die Organisatoren jedoch offen: "Das werden wir mit der ARD und der EBU abstimmen.", so Marmor. Wie Eurovision.de meldet, haben sich die Städte Hannover, Hamburg, Köln und Berlin selbst ins Gespräch gebracht. In der Hamburger O2-World sowie in der Kölner Lanxess-Arena finden am provisorisch angedachten Termin jedoch bereits Veranstaltungen statt.

Ob nun an der Idee festgehalten wird, dass Lena Meyer-Landrut 2011 wieder für Deutschland antritt, wurde ebenfalls nicht klar. Stefan Raab brachte Lena selbst ins Gespräch: "Es sei das Natürlichste von der Welt, dass man den Titel im eigenen Land verteidigt." Diese Aussage sollte man allerdings nicht überbewerten, bis zum Frühjahr 2011 kann viel passieren und er selbst gestand sich schließlich auch ein, dass er bei dieser Entscheidung eigentlich nichts mitzureden habe.

Lena selbst präsentierte sich ebenfalls der Presse: "Ich habe unendlich viel Glück gehabt, dass ich zu dieser Castingshow gegangen bin. Ich möchte die vergangenen Wochen und Monate nie missen.", sagte sie. Jetzt sei es allerdings erst einmal Zeit für ein bisschen Ruhe und Entspannung. Sie dankte zudem allen Beteiligten: "Ich habe das alles ja nicht alleine verschuldet. Ich hatte so tolle Hilfe. Und auch die Leute in Oslo waren alle so unglaublich nett und super. Die ganze Show war wahnsinnig gut organisiert und ich hoffe, das wird in Deutschland auch so sein."

Stefan Raab zeigte sich gerührt: "Mir war die Dimension des Lena-Hypes gar nicht bewusst. Ich hatte Gänsehaut im Gesicht, als ich die vielen Fans am Flughafen von Hannover gesehen habe." Zudem: "Es ist schwieriger den ESC zu gewinnen als die Fußball-WM."
Weitere Infos in Kürze.

Sonntag, 30. Mai 2010

Lenas Ankunft in Hannover


Deutschland - Egal welchen Sender man einschaltet und welche Nachrichtenseite man anklickt, überall ist Lena Meyer-Landrut zu sehen. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ stellvertretend durch Niedersachsens Ministerpräsident Wulff beste Glückwünsche ausrichten. Bundespräsident Horst Köhler gegenüber der Welt: "Meine Frau und meine Tochter haben mich mit ihrer Begeisterung für Lena angesteckt. Und natürlich habe ich mitgefiebert, bis zum Schluss. Ihr Auftritt war unglaublich kraftvoll, frisch und authentisch". Auch die internationale Presse reagiert begeistert: "Deutschland holt den Eurovision Song Contest ins 21. Jahrhundert, Lena hat eine neue Ära für die jährliche Musikshow eingeläutet.", heißt es u.a. bei der BBC.

Auch die Konkurrenz aus dem Finale ließ sich zu Kommentaren hinreißen: "Vor zwei Monaten habe ich gesagt, dass Deutschland einen wirklich sehr guten Song hat, ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.", sagte Griechenlands Giorgos Alkaios. "Deutschland hat einen coolen Song, sie verdienen den Sieg.", fügte maNga-Sänger Ferman Akgül hinzu.
Anschließend ging es zum Trammplatz in Hannover, wo bereits 40.000 Fans warteten, bis Lena und Mentor Stefan Raab auftauchten und "Ich liebe Deutsche Land" und "Satellite" noch einmal sangen. Raab setzte, wie die Financial Times berichtet, auf den Sieg von Lena und kassierte noch 10.000 Euro. Wichtiger dürfte aber die Erfüllung seines Traums sein, den Eurovision Song Contest endlich gewonnen zu haben und Ralph Siegels Monopolstellung diesbezüglich pulverisiert zu haben.

Inzwischen ist die Delegation bereits auf dem Weg nach Köln. Morgen Abend gibt es um 20:15 Uhr (geänderte Sendezeit) ein TV total Spezial. Inzwischen werden die Spekulationen um den Austragungsort in Deutschland größer, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident bewirbt das Rhein-/Ruhrgebiet. Außerdem werden die NDR-Heimstätte Hamburg, die Bundeshauptstadt Berlin, Hannover und München genannt. Die Rundfunkanstalten der ARD werden Montag in Köln erste Details für den Eurovision Song Contest 2011 besprechen, dann wird ggf. auch der Austragungsort feststehen.

Fakt ist, für uns zumindest, in den kommenden 350 Tagen wird es wesentlich mehr zu berichten geben, als in den Jahren zuvor. Und wir freuen uns "so, so hart" darauf!

Ankunft am Flughafen Hannover, sie wird von Sabine Heinrich und Matthias Opdenhövel empfangen
Anschließend ging es in der Limousine auf den Trammplatz in Hannover

Andorra: RTVA über mögliches Comeback


Andorra - Um möglichen Spekulationen zu vermeiden, hat das andorranische Fernsehen RTVA bereits einen Tag nach dem Eurovision eine Stellungnahme in Bezug auf eine mögliche Rückkehr zum Contest 2011 in Deutschland abgegeben.

Francesc Ruano, Direktor des andorranischen Fernsehens RTVA erklärte: "Die grundsätzliche wirtschaftliche Situation ist kein Geheimnis und nichts, was man in zwei oder drei Monaten korrigieren kann. Es hängt von der Entwicklung ab. Momentan arbeiten wir die Budgetgrundlagen für das nächste Jahr aus, aber diese Arbeiten befinden sich im Anfangsstadium."

Weiter: "Ich weiß nicht, ob die Budgetsituation es zulässt, dass wir möglicherweise wieder an der Eurovision teilnehmen können." Das Interesse am Song Contest und die Unterstützung in Andorra ist groß, Ruano erklärte, das Land würde sehr gerne wieder am Wettbewerb teilnehmen. Andorra verzichtete 2010 auf eine Teilnahme, da sie das Budget des kleinen Senders gesprengt hätte.

TV-Tipp: Lena Meyer-Landrut im deutschen Fernsehen


Deutschland - Heute Nachmittag um 15:10 Uhr landet Lena Meyer-Landrut mit der deutschen Delegation im Gespäck am Flughafen Hannover und wird gegen 16:30 Uhr auf dem Hannoveraner Trammplatz erwartet. Die ARD und ProSieben übertragen ab 17:03 Uhr live von den Feierlichkeiten in Lenas Heimatstadt, die gestern schon frenetischen Jubel beim Public Viewing erlebte. Empfangen wird Lena am Flughafen HAJ von Ministerpräsident Christian Wulff.

Des weiteren zeigt ProSieben ab 19:10 Uhr ein letztes "TV total - Oslo Spezial", in dem wohl alles zum ersten deutschen Song Contest-Sieg seit 28 Jahren aufgearbeitet wird, im Anschluss folgt "Neues vom WiXXer". Auch morgen Abend ist Lena Meyer-Landrut ab 20:15 Uhr bei TV total zu Gast.

So. 30. Mai 2010 - 17:03 Uhr 
Sondersendung zum Eurovision Song Contest
Liveübertragung vom Trammplatz in Hannover

So. 30. Mai 2010 - 19:10 Uhr
TV total - Oslo Spezial
Gäste: Lena Meyer-Landrut

Mo. 31. Mai 2010 - 20:15 Uhr
TV total
Gäste: Lena Meyer-Landrut, Paolo Nutini



Eurovision 2010: Ein Rückblick auf's Finale


Norwegen - Das Ergebnis ist ja hinreichend bekannt, Lena Meyer-Landrut hat den Eurovision Song Contest nach 28 Jahren zurück nach Deutschland geholt. Doch nicht nur unsere drei Minuten Auftritt sollen hier noch einmal erläutert werden, sondern auch alle anderen 24 Nationen, die gestern Abend um Punkte sangen.

Eröffnet wurde der Eurovision Song Contest von Safura, der aserbaidschanischen Sängerin, deren Produzenten sich den Ausflug zum Song Contest einiges haben kosten lassen. Wirklich belohnt wurde der Auftritt der teils schwächelnden Safura aber nicht, Platz fünf dürfte hinter den Erwartungen der aserbaidschanischen Delegation liegen. Es wirkte einfach zu hektisch.

Das hat es beim Song Contest auch seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben: während der Darbietung des zweiten Sängers Daniel Diges aus Spanien lief ein bekannter Aktionist namens Jimmy Jump, der bereits bei der Fußball-EM 2004 auf das Spielfeld stürmte, auf die Bühne und posierte, bis er von Security-Kräften nach unten dirigiert wurde. Diges ließ sich nichts anmerken, die spanische Truppe setzte ihren Auftritt souverän fort, erhielt jedoch die Chance nach dem regulären Programm noch einmal als letzter Act vorzutragen. Am Ende reichte es für das wunderbare "Algo pequeñito" für Rang 15.

Die Gastgeber hätten sich vermutlich auch mehr erhofft, als einen 20. Platz... doch Didrik Solli-Tangen schien am Finalabend nicht seinen besten Auftritt erwischt zu haben, da war doch viel Schiefes dabei. Auch den norwegischen Fernsehen dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, den Contest kein zweites Mal in Folge ausrichten zu müssen. Ein Lob an die tollen Gastgeber folgt später noch. Noch zwei Plätze dahinter landete das SunStroke Project aus Moldawien mit seiner Sängerin Olia Tira, die auch nicht wirklich mit dem Sänger harmonierte.

Dass Josh Dubovie aus Großbritannien, so süß ich ihn ja auch finde, zielstrebig auf den letzten Platz zusteuert, war eigentlich vorherzusehen, wenig beeindruckend das Lied, die Show hatte auch mehr No Angels-Charakter und das smarte Dauerlächeln von Josh riss da auch nichts mehr... im nächsten Jahr also wieder etwas Neues, liebe Briten. Knapp darüber und nur aufgrund der Freunde aus Osteuropa überhaupt Vorletzter geworden: Weißrussland. Auch die Darbietung der "letzten waschechten Diktatur Europas", um Raab zu zitieren, klang derart schief, dass jeder der 18 Punkte zu viel ist.

Eine der größten Enttäuschungen, sowohl für mich, als auch für sie, der 23. Platz der irischen Sängerin Niamh Kavanagh. 1993 stand sie dort, wo heuer Lena steht, nämlich auf dem Treppchen, heute dann der Fall der Mitfavoritin auf einen Top 10-Platz. Gerüchten zufolge soll Niamh auf Partys und Pressekonferenzen zu ausgelassen geredet und gefeiert haben, wodurch die Stimme litt. Weshalb Europa ihren tollen Song nicht erhört hat, man wird es nie erfahren...

Trotz aller Juryneuregelungen und Diaspora-Eindämmungen: ganz lässt sich die Sympathiebewertung natürlich nicht eindämmen. Das erkennt man nicht allein am 12er-Austausch von Griechenland und Zypern, sondern auch an den Platzierungen der Kaukasusnationen, die allesamt die Top 10 knackten, Georgien mit Rang neun sogar noch das Schlechteste, Russland und der Ukraine. Auch auf dem Balkan gab es einige Demonstationen von Zusammenhalt, wenngleich überhaupt nur der androgyne Milan Stanković und der bosnische Sänger Vukašin Brajić im Finale dabei waren. Sie landeten allerdings unter den Erwartungen auf Platz 13 bzw. 17 im Mittelfeld.

Umso schöner, dass Europa scheinbar auf Singer/Songwriter-Melodien steht und den Belgier Tom Dice, der immer brav mit seiner Gitarre auf der Bühne stand und im Greenroom fröhlich mit seiner Fahne in die Kamera winkte, insgesamt mit 143 Punkten belohnte. Zeitweise sah es sogar nach einem engen Rennen zwischen Lena und ihm aus. Am Ende wurde es ein anständiger sechster Platz und der erste große Erfolg seit Urban Trad im Jahr 2003.

Die Langweilerlieder aus Portugal und Israel, das seiner Favoritenrolle dann doch nicht gerecht werden konnte, platzierten sich ebenfalls im Mittelfeld, Filipa Azevedo, die im Halbfinale noch Vierte wurde, schaffte den 18. Rang, knapp über der isländischen Sängerin Hera Björk, der man vorsichtshalber einen qualmenden Vulkan in den Greenroom gestellt hatte, damit sie sich wie zu Hause fühlt und Harel Ska'at auf Rang 14.

Überhaupt waren die Moderatoren, an dieser Stelle angemerkt, wirklich großartig. Erik Solbakken, Haddy N'jie und Nadia Hasnaoui machten Späße, unterhielten das Publikum, hielten Smalltalk mit den Künstlern und vergaßen dabei nicht, was für ein Event man auszutragen hatte. Die drei waren erfrischend positiv und nicht so überdreht, wie die Moderatoren vergangener Jahrgänge, etwa die Halbfinalmoderatoren aus Russland 2009. Großes Lob generell an die norwegischen Organisatoren. Auch der Pausenact mit dem Flashmob-Dance war eine großartige Idee und mal abseits der üblichen Folk- und Tanzgruppen, die sonst über die Bühne jagen.

Wer fehlt noch? Albanien, Juliana Pasha gehörte während der Probentage zu meinen Favoriten, die beiden Auftritte kreischte sie aber in ziemlich nervig klingender Tonart. Zudem erinnerte alles ein bisschen sehr an eine Light-Variante von Lady Gaga, somit auch nur Platz 16, ein Ergebnis, das sich im Rahmen der letzten albanischen Platzierungen befindet.

Der Franzose hat es gut gemacht, das befanden auch meine beiden, nicht eurovisionsfanatischen Freunde. Das Lied nahm einen mit, machte Stimmung und war im Teilnehmerfeld eine gute Abwechslung. Platz 12 ist ja für Frankreich auch nicht sooo schlecht, Jahrgänge wie 2005 bis 2007 scheinen da vergessen, allez! Darüber Peter Nalitch aus Russland, der aufpassen musste, dass die Windmaschine ihn nicht samt Bild von der Bühne weht.

Die Windmaschine war sowieso ein Instrument, dem sich in diesem Jahr so mache Nation bedient hat. Auch die auf Platz 4 liegenden Dänen Chanée & N'Evergreen hatten gegen Sturmböen von vorne zu kämpfen. Den abgrundtiefen Hass zwischeneinander hatte man offenbar zurückgestellt, die Darbietung zu "In a moment like this" wirkte insgesamt rund und am Ende gab's sogar ein kleines Küsschen der beiden.

13 Punkte mehr erhielten Paula Seling & Ovi mit ihrem feurigen Revival von "Rock bottom" am Doppelklavier. Das Duo überzeugte stimmlich und showtechnisch und stellte damit die bisherige Bestleistung von Luminita Anghel aus dem Jahr 2005 ein. Mit Energie, Feuer und Percussionbands, die auf Ölfässern flexen hat man beim Song Contest gute Karten.

Insbesondere das Flexen schien sich auch auf die Platzierung der Türkei auszuwirken. maNga, Preisträger der Europa Music Awards, gaben mir persönlich überhaupt nichts, aber wenn Europa 170 Punkte für "We could be the same" übrig hat und die Türkei auf Platz 2 wählt, auch das zweitbeste Ergebnis des Landes, muss schon etwas dabei gewesen sein. Der Nachbar Griechenland schaffte mit seiner "Opa"-Nummer den achten Platz, über die Finanzierung muss sich das griechische Fernsehen nun nicht den Kopf zerbrechen.

Der größte Applaus gebührt aber natürlich unserer Lena, die die ganze Woche in Oslo über einen frischen und sympathischen Eindruck machte, viel Zuspruch von Fans, Journalisten und anderen Künstlern (sogar Alexander Rybak himself) erhielt. Mit 76 Punkten Vorsprung stellte sie ihre Konkurrenz in den Schatten. Glauben konnte sie ihren Sieg, genau wie Mentor Stefan Raab, nicht. Nach ihrer Abschlussperformance wuselte sie über die Bühne: "Ich weiß gar nicht, wo ich hin soll. Ich quatsche einfach noch ein bisschen weiter."

In den nächsten Wochen und Monaten werden wir nun all die Fragen zu klären haben, die NRK und Norwegen nach ihrem Sieg zu klären hatten: wo soll der Contest stattfinden? Welche Halle ist dafür geeignet? Wer soll den Spaß moderieren? Wird Österreich wieder dabei sein? Wir bloggen natürlich weiter.

Svante Stockselius vor Beginn der Liveshow || Die aserbaidschanische Delegation nach ihrem Auftritt
Safura blieb hinter den Erwartungen zurück || Daniel Diges aus Spanien durfte noch einmal singen
Wieder einmal viel Kitsch aus Osteuropa: Milan aus Serbien und die Schmetterlingsfrau aus Weißrussland
Niamh Kavanagh bei ihren drei Minuten für Irland || Opa! Stimmung und Pyrotechnik beim griechischen Auftritt
Rote Laterne für Josh aus Großbritannien || Sopho aus Georgien
Wurde nicht ganz zur Stadionhymne: Allez! || Paula und Ovi aus Rumänien fackeln ihr Klavier ab
Seit 00:15 Uhr meine neue Heldin: Lena Meyer-Landrut und ihre Backings
Stößchen: die britischen Inseln vertreten durch Niamh und Josh landeten im hinteren Feld
Tom Dice und Alexander Rybak || Warten auf das Ergebnis im deutschen Lager
Weitere Bilder vom Finale folgen in Kürze

Deutschland: Song Contest erreicht 49% Marktanteil!


Deutschland - Deutschland in einer Ausnahmesituation und auch die ARD dürfte sich den 29. Mai 2010 im Kalender rot anstreichen. Der Eurovision Song Contest pulverisierte die Konkurrenzprogramme mehr als deutlich. Die Reichweite der Veranstaltung wurde in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt.

14,69 Millionen Zuschauer verfolgten im Schnitt den Eurovision Song Contest, nicht einmal der Boxkampf von Vitali Klitschko oder das Fußballländerspiel gegen Ungarn konnte dabei mithalten. Der Marktanteil des Song Contests liegt damit bei astronomischen 49,1%! In der Zielgruppe der 14- bis 49jährigen waren es sogar 61,6%. Im Vorjahr waren lediglich 6,13 Millionen Zuschauer dabei.

Die beiden Halbfinals stießen hingegen auf eher mäßiges Interesse, was natürlich auch an der Tatsache liegt, dass Deutschland nicht startberechtigt war und die beiden Veranstaltungen zum anderen auf Drittsendern wie dem NDR und EinsFestival liefen.

Abspann

Eurovision 2010: Die Halbfinalergebnisse


Norwegen - Auch wenn sich alles um Lena und den ersten deutschen Sieg seit 28 Jahren dreht, so fehlen noch die Semifinalergebnisse der beiden Vorrunden des Eurovision Song Contest 2010 - und diese Listen, die in der Nacht von der EBU veröffentlicht wurden, beinhalten so mache Überraschung.

Tom Dice aus Belgien hat überraschenderweise das erste Halbfinale gewonnen und das mit großem Vorsprung auf die Griechen. Platz 10 aus Moldawien und Platz 11, die Finnen trennen nur drei Punkte auch dahinter war es sehr knapp. Überraschend und enttäuschend: für die Slowakei reicht es wieder einmal nur für den vorletzten Platz, Schlusslicht ist Lettland.

Im zweiten Halbfinale überrascht das Ergebnis noch mehr, die Türkei siegte knapp vor Aserbaidschan und Georgien - was ich bis jetzt noch nicht verstehe, auch die gute Platzierung im Finale nicht. Schweden verpasste den Einzug ins Finale um fünf Punkte, Kroatien sogar noch deutlicher. Am Ende finden wir weder die Niederlande noch Slowenien wie von mir vorhergesagt, sondern: die Schweiz...

Das Endergebnis des ersten Halbfinals:
01. - 167 - Belgien - Tom Dice - Me and my guitar 
02. - 133 - Griechenland - Giorgos Alkaios & Friends - Opa 
03. - 123 - Island - Hera Björk - Je ne sais quoi 
04. - 089 - Portugal - Filipa Zevedo - Há dias assim 
05. - 079 - Serbien - Milan Stanković - Ovo je Balkan 
06. - 076 - Albanien - Juliana Pasha - It's all about you 
07. - 074 - Russland - Peter Nalitch & Band - Lost and forgotten 
08. - 059 - Bosnien-Herzegowina - Vukašin Brajić - Thunder and lightning 
09. - 059 - Weißrussland - 3+2 - Butterflies 
10. - 052 - Moldawien - SunStroke Project & Olia Tira - Run away 
11. - 049 - Finnland - Kuunkuiskaajat - Työlki ellää 
12. - 045 - Malta - Thea Garrett - My dream 
13. - 044 - Polen - Marcin Mroziński - Legenda 
14. - 039 - Estland - Malcolm Lincoln - Siren 
15. - 037 - Mazedonien - Gjoko Taneski - Jas ja imam silata 
16. - 024 - Slowakei - Kristina - Horehronie 
17. - 011 - Lettland - Aisha - What for? (Only Mr. God knows why)

Das Endergebnis des zweiten Halbfinals:
01. - 118 - Türkei - maNga - We could be the same 
02. - 113 - Aserbaidschan - Safura - Drip drop 
03. - 106 - Georgien - Sopho Nizharadse - Shine 
04. - 104 - Rumänien - Paula Seling & Ovi - Playing with fire 
05. - 101 - Dänemark - Chanée & N'Evergreen - In a moment like this 
06. - 083 - Armenien - Eva Rivas - Apricot stone 
07. - 077 - Ukraine - Alyosha - Sweet people 
08. - 071 - Israel - Harel Ska'at - Millim 
09. - 067 - Irland - Niamh Kavanagh - It's for you 
10. - 067 - Zypern - Jon Lilygreen & The Islanders - Life looks better in spring 
11. - 062 - Schweden - Anna Bergendahl - This is my life 
12. - 044 - Litauen - InCulto - East European Funk 
13. - 033 - Kroatien - Feminnem - Lako je sve
14. - 029 - Niederlande - Sieneke - Ik ben verliefd, Shalalie 
15. - 019 - Bulgarien - Miro - Angel si ti 
16. - 006 - Slowenien - Anzambel Roka žlindere & Kalamari - Narodnozabavni Rock 
17. - 002 -  Schweiz - Michael von der Heide - Il pleut de l'or

Die detaillierten Ergebnisse, welches Land in den Halbfinals wie abgestimmt hat, kann man hier (1. HF) und hier (2. HF) abrufen.