Sonntag, 16. Mai 2010

Tag 1: Das scheue Reh aus dem Baltikum


Lettland - Lettland war als Nächstes an der Reihe und dort wurde im Gegensatz zur Vorentscheidung einiges verändert. Die Idee mit den Mädels, die Bettlaken waschen, wurde verworfen, stattdessen hat man schwarze Überhang-Gardinen im Hintergrund aufgehängt, die einen ziemlich düsteren Eindruck vermitteln. Auch der Rest der Aufmachung: ziemlich dunkel.

Begründet wurde diese Änderung auf der Pressekonferenz damit, dass der Text und die Bedeutung des Liedes zu ernst seien um durch eine solche Bühnenshow davon abzulenken. Die Mädels die ursprünglich die Aisha in Oslo begleiten stehen nun hinter ihr und sorgen für einen stimmgewaltigen aber teils doch extrem schiefen Backgroundgesang.

Aisha selbst trug ein graues Gewand, das scheinbar aus dem Reststoff der Vorhänge übrig geblieben ist und wirkte auf der Bühne so hilflos und ängstlich, dass man schon Mitleid mit der Ärmsten haben muss. Sie versuchte alles, sang auch erheblich besser als noch bei der Eirodziesma in der Heimat, aber wirkte eben sehr verschreckt durch den ganzen Trubel um sie herum, was man insbesondere im Video nach ihrem Lied sehen kann...

Ich hoffe, die Nervosität von heute legt sich bei den noch folgenden Probedurchläufen, ansonsten fürchte ich um den Finaleinzug des lettischen Beitrags, der an sich sehr gut ist und sich von den übrigen Sinn-des-Lebens-Liedern durch vorhandene Qualität abhebt. Auf der Pressekonferenz im Anschluss wurde dann im Rund der Journalisten eine Acapella-Version von "What for?" intoniert und die standardisierten Fragen über Karriere und Wohlbefinden abgearbeitet.

Übrigens: sowohl Anna Bergendahl aus Schweden als auch das vorangegangene Duo Kuunkuiskaajat haben sich inzwischen über die astronomischen Preise in der norwegischen Hauptstadt gewundert, scheinbar liegen die Lebenshaltungskosten in Norwegen noch deutlich über dem der skandinavischen Nachbarn.

Aisha - What for? (Only Mr. God knows why)

Instruktionen vor dem Auftritt: Aisha aus Lettland
Aishas erste Bühnenprobe ohne Waschweiber, dafür mit schwarzen Vorhängen