Sonntag, 23. Mai 2010

Matthias' Oslo-Tagebuch (4): Vier gewinnt!


Norwegen - So langsam könnte man den Eindruck bekommen, ich berichte hier nur über Parties in Oslo. Aber das ist auch das, was man - neben Proben und Pressekonferenzen - als Fan/Journalist hier hauptsächlich macht. Gestern Abend war griechisch-zypriotische Party im Eurocafé im Hotel Clarion Hotel Royal Christiania. Ich stand recht lange draußen auf dem Balkon und unterhielt mich mit zwei norwegischen Fans, die sich richtig freuen, dass der ESC mal wieder in ihrer Stadt ist. Sie drücken Lena die Daumen.

Den eigenen Beitrag von Didrik Solli-Tangen bewerteten die beiden etwas kritischer - sehr gute Stimme, aber ein etwas langweiliges Lied. "Ich bin so zwiegespalten - auf der einen Seite bin ich natürlich für einen Sieg von Norwegen, aber andererseits wäre es sicherlich schöner für die ganzen Fans, die jetzt hier sind, wenn sie nächstes Jahr wieder in eine andere Stadt und ein anderes Land fahren können."

Ansonsten war die Party im Eurocafé vor allem ein Get-Together: Ich hab irgendwann man die Tänzer von Milan Stanković gesehen, Miro war wieder der Mittelpunkt (so langsam müsste doch jeder anwesende ESC-Fan mindestens 10 Bilder von sich mit dem Bulgaren gemacht haben, aber manche kriegen eben nicht genug…) und irgendwann liefen mir auch mal ein paar der griechischen Jungs über den Weg. Jon Lilygreen hab ich allerdings nicht gesehen… Wo waren die Zyprioten auf ihrer Party?? Zumindest lief Musik aus Zypern, z.B. "Genesis" von 1998.

Um 23.30 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg – im "Voi Voi" war ein Vierer-Konzert angesagt. Kurz nach Mitternacht betraten die Jungs von Malcolm Lincoln die Bühne. Nun ja, ihre Musik ist ja nicht sehr eurovision-like, aber wer auf solche Indie-Musik steht, war schon mal in guter Stimmung. Die Esten spielten nicht nur "Siren", sondern auch zwei weitere Songs. Anschließend war Michael von der Heide dran. Er war deutlich umjubelter als Malcolm Lincoln (na ja, ich stand auch direkt neben der "Switzerland"-Theke, wo die Schweizer Delegation mit Sekt anstieß). Neben "Il pleut de l'or" sang Michael ein weiteres Lied auf Französisch. Sehr nett.

Für Abwechslung war gesorgt, denn nun begrüßte der Moderator Alyosha aus der Ukraine. Dass sie eine gute Stimme hat, bewies sie erneut. Wirklich großartig, auch wenn ich mit "Sweet People" weiterhin nicht warm werde. Aber sie freute sich über die Stimmung und den Applaus. Den Höhepunkt hatten sich die "Voi Voi"-Gastgeber natürlich für den Schluss aufgehoben: Keine Geringere als Hera Björk betrat in einem äußerst bunten Fummel die Bühne. Sofort war der Ballroom am Kochen. Hera sang zuerst ein Lied von ihrer CD, dann eine Coverversion von "Ring My Bell", danach - jetzt trat auch ihr Chor auf - war ihr dänischer Vorentscheidungshit "Someday" an der Reihe. Die Stimmung erreichte den Siedepunkt. Doch es ging noch mehr: Es fehlte ja noch "Je ne sais quoi" - der Saal tobte.

Anschließend war noch ESC-Party, wo ich unter anderem mit mehreren Finnen auf "Työlki ellää", "Lapponia" und "Hard Rock Hallelujah" tanzte (nein, es liefen auch Lieder anderer Länder…) und mit mehreren Fans eine Art Ringelreihen zu "Sha-la-lie" veranstaltete. Kurzum: Wieder ein sehr gelungener Abend. Es macht nur die Nächte so kurz. 3 Uhr ins Bett, um 11 Uhr schon wieder bei der ersten Probe. Life's hard.

Aus Oslo berichtet Matthias Breitinger

Michael von der Hiede || Hera Björk
Alyosha aus der Ukraine