Samstag, 22. Mai 2010

Matthias' Oslo-Tagebuch (3)


Norwegen - Es ist Partytime in Oslo, darüber hatte ich gestern ja schon berichtet. Dieses Mal hatte ich auch meine Kamera dabei – es ist zwar relativ dunkel im "Smuget", dem offiziellen Euroclub. Dafür hört man den Club schon von weitem. Noch bevor man um die Ecke in die Rosenkrantz Gate einbiegt, hört man schon irgendeinen Grand-Prix-Hit durch die Osloer Innenstadt wabern.

Eine große Menschentraube steht schon vor dem Club. Gestern Abend war Russland-Party im "Smuget". Aber der erste Eindruck täuscht: Es stehen wohl mehr Leute vor dem Club als drinnen. Lautsprecher am Eingang tragen den Sound nach draußen. Wir kommen gerade, als 3+2 angekündigt werden und dann auf der Bühne ihr "Butterflies" zum besten geben.

Die Party ist ganz nett. Zum einen gibt es kostenlos Bier (das allein muss man im teuren Oslo schon ausnutzen), zum anderen tritt eine ganze Riege von ESC-Stars auf. Natürlich hat die russische Delegation für ihre Party erst mal jede verfügbare Ex-Sowjetrepublik mit im Boot: Peter Nalitch & Band haben wir (Gott sei Dank) verpasst. Aber als nächstes betreten Olia Tira und SunStroke Project die Bühne, bedanken sich bei den russischen Gastgebern ("spassiba" verstehe ich noch) und reden sonst noch irgendwas Nettes aus Russisch. Dann beginnt Anton Ragoza mit dem Fiedeln (seine Leuchtgeige hat er offenbar stets bei sich) und der Saal beginnt zu toben.

Danach sind "unsere griechischen Freunde" dran, kündigt der Moderator auf der Bühne an. Doch das Playback läuft nicht, also singen Giorgos Alkaios und seine Jungs "OPA" eben acapella. Hat auch was. Des Weiteren singt Niamh Kavanagh eine Dance-Version ihres Liedes "It's For You" und bekommt viel Applaus, Marcin Mroziński ist allein gekommen und entschuldigt sich, dass er deshalb "Legenda" nicht singen könne ("aber ich kann ja kurz den Refrain anstimmen") und singt stattdessen eine russische Volksweise. Den Gastgeber wird's gefreut haben.

Der Höhepunkt des Abends dürfte aber die Weltpremiere von Jessy Matador gewesen sein: Endlich haben wir ihn mal zu Gesicht bekommen. Und da es in Frankreich ja keine Vorentscheidung gab, sondern nur ein Musikvideo, weiß ja niemand so recht, wie das alles live klingen wird. Der erste Eindruck im "Smuget": Naja… Jessy singt ja nun nicht wirklich (gut), und sein Co-Sänger, der die Strophen übernimmt, ist auch nicht wesentlich besser. Aber vielleicht lag's auch nur am Sound im Club, mal sehen, wie die erste Probe ausfällt.

Anschließend war noch freies Tanzen angesagt. Die beiden Sängerinnen von Kuunkuiskaajat hatten ihren Spaß bei "Voda" und "Dancing lasha tumbai", ansonsten hielt sich die Prominenz eher vor dem Club auf: Vukašin Brajić im Gespräch mit ESC-Moderator Erik Solbakken, in einer Ecke vergnügt sich die schwedische Delegation mit Christer Björkman und Kommentator Edward af Sillén. Wir tanzen noch ein wenig auf "Take me to your heaven", "Diva", "Shady Lady" und machen uns gegen 2 Uhr auf in die noch angenehm milde Osloer Nachtluft…

Aus Oslo berichtet Matthias Breitinger

Niamh Kavanagh und Marcin Mroziński auf der russischen Party