Deutschland - Eine der letzten Ikonen aus den Anfängen des Eurovision Song Contests feiert ihren runden Geburtstag. Morgen wird Margot Hielscher, die am 29. September 1919 in Berlin geboren wurde, ihren 90. Geburtstag und ist damit die älteste noch lebende Teilnehmerin des Wettbewerbs. Margot Hielscher nahm 1957 und 1958 mit den Beiträgen "Telefon, Telefon" und "Für zwei Groschen Musik" am Grand Prix teil.
Dabei war sie die Erste, die Requisiten auf der Bühne verwendete. Als logische Konsequenz ihres Titels hielt sie sich 1957 einen Telefonhörer ans Ohr und sinnierte über einen Menschen, der fernmündlich mit der Welt verbunden ist. 1958 verkleidete sie sich als "Miss Jukebox" und mischte die Schallplatten. Sie erreichte den vierten bzw. siebten Platz.
Ihre Karriere begann 1939, nachdem sie ihre Ausbildung abschloss und als Kostümbildnerin beim Film tätig war. Ihre erste Filmrolle, der über 50 weitere folgenden sollten, spielte sie 1940 in "Das Herz der Königin" neben Zarah Leander. Da sie auch Gesangsrollen in ihren Filmen übernahm zählte sie bald zu den etabliertesten Schauspielerinnen und Sängerinnen Deutschlands.
Im Zweiten Weltkrieg sang sie zur Truppenbetreuung, ihren richtigen Karrierehöhepunkt hatte Hielscher jedoch erst nach dem Krieg, als sie für amerikanische GIs sang. In den 60ern ging mit "Zu Gast bei Margot Hielscher" die erste Talkshow Deutschlands auf Sendung, in der sie über 700 Prominente begrüßte. 1978 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Mit Beginn der 80er Jahre wurden ihre öffentlichen Auftritte weniger. Heute sagt die, seit über 40 Jahren in München lebende Sängerin: "Ich arbeite im Moment an einem großen Bühnenprogramm, das ich vorhabe." Einzelheiten nennt sie jedoch nicht.
In einem, zu ihrem 90. Geburtstag erschienenen Interview sagte sie außerdem: "Man weiß auch gar nicht mehr, was man noch sagen soll, weil im Grunde genommen ist es ja immer die gleiche Antwort, die man gibt: Man fühlt sich wohl - Gott sei Dank! Keine Krankheit - Gott sei Dank." Ihren runden Geburtstag feiert sie im kleinen Familienkreis. "Ich versuche, mir zu denken, dass ich noch gar nicht so alt bin. Und dazu sage ich immer: Alt habe ich erreicht, am Jungbleiben arbeite ich noch."
