Dienstag, 27. Mai 2008

Deutschland: Bohlens Vier-Punkte-Plan


Deutschland - Da sind sie wieder - die Klugscheißer und Pseudoexperten, die bereits in der Nacht des Eurovision Song Contest ihre zumeist überflüssigen Kommentare in den Gazetten der Republik verstreuen. Das Abschneiden der No Angels in Belgrad bietet wieder einmal ausreichend Stoff, ganze Artikel zu füllen.

Meist ist es die selbsternannte Grand Prix-Königin Nicole, die kurz vor und nach dem Song Contest ihren Senf abgibt und dann bis zum nächsten Jahr wieder verschwindet. Heuer ist es Dieter Bohlen, der in der Onlineausgabe der BILD einen sensationellen Vier-Punkte-Plan vorstellt:

1."Wir müssen mit einem einzelnen Interpreten antreten. Dann ist die Wahrscheinlichkeit viel geringer, dass sich ein Fehler einschleicht. Linda aus der letzten Superstar-Staffel wäre zum Beispiel eine tolle Kandidatin gewesen."

2. "Der Titel muss eine Melodie haben, die sofort eine hohe Wiedererkennung hat. Schließlich können die Zuschauer den Beitrag nur einmal ganz hören – und müssen dann gleich abstimmen."

3. "Bei der nationalen Vorauswahl müssen mehr als fünf Kandidaten ins Rennen gehen. Es muss länger und intensiver gesucht und gesiebt werden. Nur dann kommt am Ende der optimale Interpret mit dem optimalen Titel heraus."

4. "Der Abstimmungsmodus sollte dringend geändert werden. Es kann doch nicht sein, dass Zwergen-Länder wie Andorra und San Marino die gleiche Stimme haben wie Deutschland und Russland. Außerdem müssen große Musiknationen wie Italien wieder teilnehmen.

Über diese Punkte darf gestritten werden. Mit den Punkten eins bis drei mag Bohlen wohl recht haben, wobei ich vermute, dass Linda aus DSDS 5 in Belgrad auch keinen Blumentopf gewonnen hätte.

Punkt 4 hingegen ist Blödsinn. Seit Beginn des Eurovision Song Contest hat jedes Land, egal ob 30.000 oder 30 Millionen Einwohner das gleiche Stimmrecht. Eine Punktegewichtung nach Einwohnerzahl würde Deutschland auch mehr schaden als nützen. Und warum sollte die Stimme einer isländischen Hausfrau weniger wert sein als die eines russischen Bankdirektors?


Was den nationalen Vorentscheid angeht, so verriet NDR-Unterhaltungschef Ralf Quibeldey, dass es Veränderungen geben werde: "Wir müssen dem deutschen Publikum schon unseren Starter vorstellen,", sagte Quibeldey weiter, "aber wir werden den Vorentscheid sicher verändern." - Artikel: Netzeitung.