Sonntag, 6. Mai 2007

Knuffelabend


Die letzten Proben und Pressekonferenzen sind auch vorbei und in Helsinki werden garantiert schon wieder wilde Partys geschmissen. Ich habe vorhin irgendwo jedenfalls gelesen, dass so einige zur georgischen Einstandsparty gehen werden und Sopho Khalvashi garantiert beim Trällern zuhören werden. Ich werde jetzt noch kurz von den letzten Proben erzählen und mich dann mit dem Perfekten Promidinner (heute mit einem Teil von Orange Blue; VE 2005) begnügen und mich auf dem Bett einkuscheln und im Anschluss noch Dittsche (Olli Dietrich; Deutschland 2006) angucken. Man merkt, irgendwo grabe ich bei jeder Fernsehsendung noch ein bisschen Grand Prix aus.

Belgien - Vorhin habe ich Belgien vergessen - obwohl ich das 70er Jahre Retro-Lied von den KMGs absolut nicht ausstehen kann, habe ich sie unbewusst vergessen. Mea culpa, Belgien! Es tut mir für Belgien ja inzwischen wirklich leid, dass sie mit SO einer Mannschaft antreten, denn kein Mensch in Helsinki spricht von ihnen, weder positiv noch negativ. Wie soll man da für Schlagzeilen und Medieninteresse sorgen? Jedenfalls geben die KMGs fleißig Interviews und versuchen zumindest alles um sich einigermaßen zu präsentieren. Wie es gesanglich aussieht kann ich nach zwei Probedurchläufen auch nicht sagen, da ich mir die Rehearsals von "Love Power" beide Male geschenkt habe. Ich lasse mich Donnerstag einfach mal überraschen und wünsche Belgien, trotz übermäßiger Chancenlosigkeit, viel Erfolg...

Österreich - Unsere österreichischen Freunde, für die ich ja schon knappe zwei Monate Werbung mache, haben heute auch noch ein glamouröses Feuerwerk ausprobiert. Die Bühne ist während Eric Papilayas Performance in Schwarz, Weiß und Rot gehalten. Im Hintergrund läuft der Schriftzug "Get alive" entlang und die große Aidsschleife wird bei jener Kameraführung auch hervorragend. Es ist natürlich too much, aber beim Liveball mag dies ja kein Fehler sein. Eric hat auch konsequent auf der idealen Tonspur gesungen und ich halte seinen Finalauszug nach wie vor für möglich, auch wenn die Meinungen da weit auseinander gehen.

Türkei - Kenan Dogulu führte während seiner Pressekonferenz, anders als viele vor ihm, einfach nur eine schlichte Unterhaltung mit den Journalisten und verteilte keine Geschenke, Promomaterial, Schokolade oder Weinflaschen, sondern unterhielt sich gepflegt und beantwortete brav und charismatisch jede Frage der anwesenden Journalisten. Die Bühne ist während seines Auftritts von "Shake it up, sekerim" in Gelb- und Rottönen gehalten. Umwuselt wird er von vier in weiß gekleideten Backgroundtänzerinnen und wird, allein schon aufgrund des Diasporavotings, das Finale erreichen.

Lettland - Den Abschluss des heutigen Probentages und damit auch der Semifinalproben bildete die wiederaufgetauchte Delegation aus Lettland, die sechs zylindertragenden Herren der Band Bonaparti.lv. Die Bühne während des, auf Italienisch gesungenen, Titels "Questa notte" ist in weiß und gold, also relativ hell gehalten und auch hier gibt es wieder kleine Pyroeffekte. Wie auch bei der Vorentscheidung konnten die fünf Letten + Italiener stimmlich überzeugen und bilden mit ihrer Startnummer 28 einen interessanten Abschluss im Semifinale. Finalchancen sind, trotz teilweise miserabler Wettquoten, dennoch vorhanden.

Ein erstes Fazit: die Finnen können bisher wirklich zufrieden sein mit ihrer Arbeit. Ich hatte während der letzten Jahrgänge nicht diesen wunderbaren Eindruck, dass alles so gemütlich und nahezu perfekt abläuft wie in diesem Jahr in Helsinki. Die Berichte, die täglich von der Gastfreundschaft der Finnen und der supertollen Organisation erzählen, sprechen dabei für sich.

Morgen beginnen dann die Proben der 14 Finalisten, ab 9:30 Uhr Ortszeit mit Marija Sestic aus Bosnien-Herzegowina. Roger Cicero ist ab 16:50 Uhr an der Reihe.