Donnerstag, 29. März 2007

Eurovision goes Finland!


Finnland - Tervetuloa! So langsam wird es Zeit die finnischen Gastgeber mal ein bisschen näher vorzustellen und zwar ein bisschen detailreicher als nur das, was in dem kleinen Pressemäppchen von Peter Urban steht. Fangen wir aber zunächst mal mit den wichtigsten Basisdaten zum Land an - diese Daten habe ich Wikipedia einfach mal (in böser Absicht) geklaut und hier publiziert - was bei einer Enzyklopädie freien Wissens wohl nicht so problematisch ist. Also:

Allgemeines:
Amtssprachen: Finnisch, Schwedisch
Hauptstadt: Helsinki (Helsingfors)
Staatsform: Parlamentarische Republik
Staatsoberhaupt: Tarja Halonen
Regierungschef: Matti Vanhanen
Fläche: 338.145 km² (Deutschland: 357.092 km²)
Einwohner: 5,28 Millionen (Deutschland: 82,3 Mio.)
Bevölkerungsdichte: 15,6 Einwohner pro km²
Währung: 1 Euro (€) = 100 Cent
Währung für Euro: Finnmark
Unabhängigkeit: 6. Dezember 1917
Nationalhymne: Maamme
Zeitzone: MEZ +1
Kfz-Kennzeichen: FIN (Bis 1993: SF)
Internetdomain: .fi
Telefonvorwahl: +358

Nähere Informationen zu den Zoll- und Einreisebestimmungen gibt es beim Auswärtigen Amt.

Helsinki:Die Hauptstadt Helsinki (finnisch: Helsingfors) ist mit rund 560.000 Einwohnern die größte Stadt Finnland und zusammen mit dem Ballungsraum Helsinki (knapp eine Million Einwohner) das kulturelle Zentrum des Landes. Die Stadt wurde 1550 unter Befehl des schwedischen Königs Gustav I. Wasa gegründet. Im Zuge des Schwedisch-Russischen Krieges von 1808 fiel die Stadt und das Umland an Russland. Nach der Unabhängigkeit Finnlands im Jahre 1917 wurde Helsinki Hauptstadt des Landes. Mehr zur Geschichte und den Sehenswürdigkeiten von Helsinki gibt es hier, einen Reiseführer von der Stadtverwaltung auf Deutsch gibt es hier als PDF-Datei.

Inmitten der Stadt liegt auch die Veranstaltungshalle des diesjährigen Eurovision Song Contests - die Hartwell Arena, mit einer Kapazität von 12.000 Plätzen die größte Halle des Landes (deren Namen man mir zuliebe sogar auf's Dach geschrieben hat, damit ich es bei Google Earth schneller finde), liegt unweit des Hauptbahnhofes von Helsinki und ist - wichtig für alle ESC-Pilger - ans öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Infos zur Halle gibt es hier. Bilder von der Bühne sind bislang noch nicht aufgetaucht, die gibt's aber natürlich auch hier im Blog!

Sprache:
Ich glaube die finnische Sprache ist von allen Mundarten Europas wohl die seltsamste. In keinem anderen Land gibt es so viele aufeinander folgende Vokale pro Wort wie in Finnland. Natürlich ist anzunehmen, dass man in Zeiten der Globalisierung in Helsinki und Umland mit Englisch recht weit kommt, allerdings möchte ich an dieser Stelle auch einen Mini-Dolmetscher für's Finnische anbieten, sponsored by Langenscheidt. Zudem noch ein Klick-Tipp, was die Aussprache angeht. Mein Lieblingswort aus dem Finnischen ist übrigens vatsahaava, zu Deutsch "Magengeschwür".

Kulinarisches:Den Hardcore-Grand-Prix-Fans, die ihren höchsten Feiertag im Jahr auch mit den nationalen Köstlichkeiten des Gastgeberlandes zelebrieren sei gesagt, dass einiges, was die finnische Küche zu bieten hat für mitteleuropäische Mägen vielleicht auf den ersten Blick/Geschmack nicht sehr nahhaft erscheint. Daher fange ich einfach mal mit den Getränken an.

Für alle, die sich den Auftritt von Ostblock-Dragqueen Verka Serduchka schön trinken möchten gibt es eine finnische Erfindung namens "Marskin ryyppy". Man nehme:

- 50cl Extra Aquavit
- 50cl Wodka
- 2cl Wermut Noilly Prat
- 1cl Gin

Im Shaker gut mixen und am besten unter ärztlicher Aufsicht trinken. Ich kann mir vorstellen, dass man nicht allzu viel davon trinken kann. Für alle, die den Abend antialkoholisch begehen wollen, dem sei die finnische Maibowle empfohlen:

- 7l Wasser
- 500g Zucker
- 500g braunen Zucker
- 2 Zitronen
- 1/2 Teelöffel Hefe
- Rosinen

Leider wurden keine Mengenangaben pro Person mitgeliefert... Jedenfalls zur Zubereitung, Wasser, Zucker, Zitronen gewürfelt mit Schale aufkochen, abkühlen lassen und die Hefe hinzugeben. Die Rosinen auf Flaschen verteilen und die Flüssigkeit durch ein Sieb verteilen. Das ganze nun sorgfältig verschließen und etwa 3 Tage kühl lagern (ansonsten könnte das Gebräu die Flasche sprengen). Klingt doch auf jeden Fall interessant.

Insider aus dem Marco Polo-Buch "Baltikum": Was man übrigens nicht tun sollte, wenn man von Helsinki einen Tagesausflug nach Tallinn (Estland) plant, das mit der Fähre nur knapp 90 Minuten entfernt ist, wäre das Einkaufen von übermäßig viel Alkohol. Wie in anderen skandinavischen Ländern, ist der Alkohol in Finnland auch sehr teuer und viele Finnen fahren am Wochenende mal spontan hinüber in die estnische Hauptstadt um sich mit Spirituosen einzudecken. Dies wird von der estnischen Bevölkerung allerdings nicht gerne gesehen und diese Art Touristen wird abfälligerweise "Schluckelch" genannt.

Wer etwas Festes zwischen den Zähnen haben möchte, der kann sich ja auf diesen Seiten über die finnische Küche informieren, dort gibt's bestimmt irgendwo etwas Leckeres:


Und wem dies alles zuwider ist, der kann es ja wie früher machen und einfach eine Flasche Bier aufmachen und sich dem selbst zusammengebastelten Käseigel mit den aus Zahnstochern entworfenen Landesflaggen der Teilnehmerländer widmen.

Finnland beim Grand Prix:
Nun noch kurz zur finnischen ESC-Bilanz - Finnland debütierte im Jahre 1961 mit Laila Kinnunen und landete auf Rang 10 (bei 16 Teilnehmern). Es folgte eine Serie schlechter Platzierungen, man kam nie über den sechsten Platz hinaus (1973 mit Marion Rung). Das ging 40 Jahre so weiter, obwohl die finnischen Lieder nie wirklich schlecht waren. In den Jahren 2004 und 2005 schaffte man nicht einmal die Qualifikation für die Endrunde des Grand Prix.

Bis zu dem Tag, als Lordi die Bühne in Athen betraten und mit 292 Punkten die höchste, jemals erreichte Punktezahl beim ESC holten. Mit ihrem Song "Hard Rock Hallelujah" und wenig später mit ihrem Album "The Arockalypse" stürmte man sämtliche Verkaufscharts in Europa. Die Finnen waren aus dem Häuschen, benannten einen Platz in Lordi's Heimatstadt Rovaniemi nach den Monstern um und entwarfen sogar ein Lordi-Törtchen.

Zum Schluss noch unnützes Wissen: im Jahre 2000 - als Nina Alström "A little bit" für Suomi sang, nahm die damals noch unbekannte Gruppe Nightwish am nationalen Vorentscheid teil. Die Gruppe um (die damalige) Lead-Sängerin Tarja Turunen erreichte jedoch nur Platz 3. Das Video zu ihrem VE-Auftritt von "Sleepwalker" kann man sich hier bei Youtube anschauen, inklusive finnischem Untertitel.

In diesem Jahr wird Finnland durch die Sängerin Hanna Pakarinen und den Song "Leave me alone" vertreten. Sie setzte sich in der finnischen Vorentscheidung Laulukilpailu u.a. gegen die Gruppe Lovex durch, die mit "Guardian Angel" vor Kurzem auch in den deutschen Charts wiederzufinden waren. Zur offiziellen Homepage von Hanna geht es hier.

Ich hoffe damit einen ganz kleinen Beitrag dazu geleistet zu haben, ein wenig Finnland-Wissen unter die Leute zu bringen. :-)

Und ich gehe jetzt ins Bett... Hyvää yötä!